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Strome gehindert zu sein. Wahrscheinlich ist diese mächtige obere Strömung die Hauptquelle der Energie für unsere tieferen Wind systeme. In der zweiten Arbeit wird die Vertheilung des Luftdruckes erörtert. Die Temperaturdifierenz verschiedener Punkte der Erd oberfläche beträgt beständig bis zu 70°. Bei überall gleichem Druck und ruhender Luft müssen dem entsprechend Verschieden heiten der Luftdichte von mehr als 20 Proc., oder weil der Druck mit der Dichte in Wechselwirkung steht, Luftdruckdifterenzen im gleichen Betrage auftreten. In Wirklichkeit erreichen die durch schnittlichen Druckdifferenzen nur 6 bis 7 Proc., auch die grössten, schnell vorübergehenden Schwankungen an der Erdoberfläche über steigen kaum 10 Proc. Erklärt man diese Verringerung der Druckunterschiede durch Luftströmungen, die am Boden zur wärmeren Gegend und oben zurückfliessen, so müssten doch wenig stens im Allgemeinen an den Orten höchster Temperatur Druck- minima , in kalten Gegenden Druckmaxima stattfinden. Aber auch damit stimmt die Erfahrung keineswegs, denn während die Aequatorialzone der höchsten Temperatur zwar ein schwaches Druckminimum zeigt, treten schon zwischen 20 und 40° Breite Maxima auf, von welchen dann gegen die Pole hin der Luftdruck wieder erheblich abnimmt. Diese Vertheilung wird nun zurück geführt auf die Axendrehung der Erde und die hieraus entstehende Beeinflussung der durch Temperaturdifferenzen erzeugten Luft ströme. Aus den Gleichungen der ersten Arbeit und der that- sächlich vorhandenen Luftdruckvertheilung wird die Winkel geschwindigkeit der Rotationsbewegung der Luft berechnet. Sie ist klein gegen die Winkelgeschwindigkeit der Erde und führt also nirgend zu unwahrscheinlich raschen Bewegungen der Atmo sphäre. Die entsprechende wirkliche Geschwindigkeit der Rotations bewegung hat danach bei 56° 27' Breite ihren Maximalwerth mit 4,59 m, und ihr Vorzeichen wechselt derartig, dass vom Pol bis zu 1G° 49' die durchschnittliche Rotation nach Osten, von da bis zum Aequator nach Westen gerichtet ist. Vergleicht man diese durchschnittlichen Ergebnisse mit den in der ersten Arbeit für verschiedene Höhen gefundenen Bewegungen, so ergiebt sich völlige Vereinbarkeit aller Einzelheiten. In einer Breite zwischen 0 und 35° muss die durchschnittliche Rotationsgeschwindigkeit Null sein. Die von der Drehung herrührende Verticalcomponente ist am Aequator und Pol aufwärts gerichtet, in einer breiten mittleren Zone abwärts. Sie muss also am Aequator den aufsteigenden 15*