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sowie auf den Luftaustausch zwischen Cyklone und Anticyklone im Sommer und im Winter. In der zweiten Mittheilung wird zunächst die potentielle Tem peratur definirt als diejenige absolute Temperatur, welche ein Körper annimmt, wenn er ohne Wärmezufuhr oder Wärmeentzie hung auf den Normaldruck gebracht wird. Sie ist bei constantem Druck dem Volumen proportional und bleibt bei adiabatischen Zustandsänderungen feuchter Luft ungeändert, so lange das Trockenstadium nicht verlassen wird, steigt jedoch mit eintretender Condensation, und zwar um so mehr, je mehr Wasser ausgeschieden wird. Also ist die potentielle Temperatur im Allgemeinen eine höhere in den oberen Luftschichten, als unten. Der verticale Temperaturgradient, d. h. die Temperaturabnahme bei 100 m Er hebung, ist daher im Mittel kleiner, als die Theorie für das Trockenstadium ergiebt, und sein Werth ist um so geringer, je grösser bei gegebenem Höhenunterschiede die Differenz der potentiellen Temperaturen ist. Ist am Boden die Temperatur niedrig, so kann ein Zeichenwechsel des Gradienten und damit Temperaturumkehr stattfinden, und zwar nicht bloss in Gebirgs gegenden. Bei gesteigerter Wärmezufuhr am Erdboden kann der Gradient höchstens für kurze Zeit den der trockenen Luft ent sprechenden Werth übersteigen, während gleichzeitig labiles Gleich gewicht eintritt. Dass bei den wirklichen Beobachtungen der Temperaturgradient kleiner erscheint, als die Theorie ergiebt, wird der Vermischung auf- und absteigender Luftströme mit Luft massen mittlerer Höhe zugeschrieben. Demgemäss nähert sich der Gradient für Auf- wie Absteigen mehr einem mittleren Werthe, entsprechend der Auffassung von Auf- und Niedergang als ein zusammenhängendes Ganzes. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der zusammen gesetzten Convection. Betrachtet man eine Luftmasse, welche in einer Cyklone aufsteigt, um,dann in einer Anticyklone wieder herab zusinken, so ergiebt sich, dass die Condensationswärme — nega tive Verdampfungswärme — jenen Gegenden zu Gute kommt, an denen der absteigende Strom den Boden erreicht. Solche Wärme übertragungen , bei denen neben dem Transporte erwärmter oder abgekühlter Körper noch Aenderungen des Aggregatzustandes ins Spiel kommen, werden als „zusammengesetzte Convection“ oder „zusammengesetzte Uebertragung“ bezeichnet. Ein solcher Vor gang führt dazu, dass im anticyklonalen Gebiete die Temperatur stets höher steht, als es bei einfacher (d. h. horizontaler) Heber-