Wird von einer Luftmasse die untere Schicht erwärmt oder die obere abgekühlt, so verbreitet sich durch Convection die Aen- derung rasch durch die ganze Masse. Dagegen kann eine kalte Luftschicht am Boden und eine warme in der Höhe lange liegen bleiben, ohne ihre Temperatur anders als höchst langsam auszu gleichen. Aehnliche Unterschiede bestehen für die Aenderung der Geschwindigkeit durch Reibung. Bei Westwind wird am Boden die Centrifugalkraft und das Rotationsmoment verringert, die Luftmassen gleiten an der Polseite der normal geneigten Grenzflächen aufwärts, nähern sich dabei der Axe und finden ihre stabile Gleichgewichtslage am oberen Ende der Schicht. Die Ostwinde dagegen können, da ihr Rotationsmoment durch Rei bung am Boden vermehrt wird, und ihre beschleunigten Luft massen innerhalb ihrer Schicht die Gleichgewichtslage inne haben, nur längs der Erdoberfläche die Luft äquatorialwärts in die vor liegenden Schichten hineindrängen. Die Aenderung durch Reibung beschränkt sich bei den Ostwinden also auf die untere Schicht, wirkt aber hier stärker, als in den Westwinden bei gleicher Ge schwindigkeit. Die verzögerte Luftschicht drängt gegen den Aequator, trifft auf schneller rotirende Zonen und erscheint darum immer wieder als Ostwind, während die darüber liegende Luft der Schichten da, wo unten der Platz frei wird (äusserer Rand der Passatzone), nachrückt. Das unter den Tropen reichlich ver dunstende Wasser tritt mit seiner grösseren Rotationsgeschwindig keit in den Passat ein und verringert dessen Zurückbleiben gegen die Erde. Ist diese Rotationsdifierenz völlig verschwunden, so verschmelzen die unteren Schichten der Passatwinde mit der Calmenzone, vermehren deren Masse und veranlassen sie, sich mit ihren geneigten Grenzflächen seitlich immer weiter über die unter ihr schwindenden Schichten der Ostwinde auszubreiten. Die oberen Ränder der sich ausbreitenden Calmenzone haben das grosse Rotationsmoment der äquatorialen Luft; sie müssen schon in 10° Breite als starke Westwinde, in 20° als westliche Stürme auftreten und kommen in unmittelbare Berührung mit den darunter liegenden Schichten geringerer Rotationsgeschwindigkeit und ge ringerer Temperatur. Solche discontinuirliche Schichten können eine Weile im labilen Gleichgewicht bestehen, lösen sich aber früher oder später in Wirbel auf, die zu ausgedehnten Vermischungen beider Schichten führen. Wenn, wie im vorliegenden Falle, die untere Schicht schwerer ist, so verlaufen die Störungen zunächst ähnlich den durch Wind erregten Wasserwogen und werden oft-