138 41 D. Sonne. dieser Circulation findet Faye in einem einfachen mechanischen Vorgänge. Die Sonne hat bekanntlich am Aequator eine raschere Winkelbewegung, als in höheren Breiten. Es treten hier die Er scheinungen ein wie bei einem Flusse, in dem an den Grenzen zwischen der raschen Strömung in der Mitte und dem verlang samten Laufe beim Ufer verticale Wirbel entstehen, in denen das Wasser abwärts gerissen wird. So sind die Sonnenflecken Wirbel, in denen der Wasserstoff der Chromosphäre in die Tiefe geräth, um dann in Protuberanzenform wieder empor zu dringen. „Die Erklärung ist also alles umfassend ... es scheint nicht, als ob die Spectralanalyse auch nur eine widersprechende Thatsache uns kennen gelehrt habe.“ A. B. Janssen. Sur le spectre tellurique dans les hautes stations, et en particulier sur le spectre de l’oxygene. C. R. 107, 672 — 677 t. Naturw. Rundsch. 3, 649—650. Beibl. 13, 383. Revue scient. (3) 42, 753. Nat. 39, 41. In den Tagen vom 12. bis 16. Oct. 1887 unternahm Janssen eine Besteigung der Grands Mulets am Montblanc, um die In tensitätsabnahme der Sauerstofflinien im Sonnenspectrum zu unter suchen. Er hoffte dabei feststellen zu können, ob das reine Sonnen spectrum, ausserhalb der Erdatmosphäre, Sauerstofflinien besitzt oder nicht. Ob dieses Element in der Sonne vorkommt, ist eine Frage für sich; hier kommt es nur darauf an, zu wissen, ob es als Gas in dem nämlichen Zustande auf der Sonne existirt, wie auf der Erde. Hauptsächlich sind es die Gruppen A, B und a, die man dem Sauerstoff zuschreibt. In ihrer Nähe finden sich jedoch auch zahlreiche Wasserdampflinien. Um Verwechselungen zu ver meiden, hat Janssen eben die späte Jahreszeit mit ihrer niedrigen Temperatur gewählt, die zugleich mit der Höhe der Station (3000 m) die Wasserdampflinien ziemlich eliminiren musste. Der frisch gefallene Schnee machte den Aufstieg sehr gefährlich, zumal Janssen wegen seines Leidens sich tragen lassen musste. Zu dem Wege von der Pierre Pointue bis zu den Mulets hatte die Expedition 13 Stunden gebraucht gegen 4 bis 5 Stunden in der günstigen Jahreszeit. Am 14. Oct. wurden die Instrumente auf gestellt, am 15. Oct. konnte schon bei wunderbar klarem Wetter beobachtet werden, und zwar ununterbrochen von 10 h früh bis zum Sonnenuntergang. Die Oxygenbänder nahmen mit steigender Sonne immer mehr ab. Beim Meridiandurchgang waren die