1. In einem von Wechselströmen durchflossenen Voltameter findet eine Polarisation statt, die periodisch Intensität und Zeichen ändert. In Folge derselben beobachtet man eine Verschiebung, und zwar eine Verspätung der Intensitätsphase bezüglich derjenigen der Potentialdifferenz an den Polen des Voltameters. 2. Die von Wechselströmen hervorgebrachten elektrolytischen Zersetzungen werden erst sichtbar, wenn der Maximalwerth, den die Polarisation während einer Alternation bewirken kann, gleich oder grösser wird als ein gewisser Grenzwerth, der von der Natur des Elektrolyten und der Elektroden, sowie von der Stromdichte an beiden Elektroden abhängt. 3. Lassen zwei Ströme in einer bestimmten Zeit gleiche Elek- tricitätsmengen durch das Voltameter hindurchgehen, von denen der eine ein Gleichstrom, der andere ein Wechselstrom mit sinus- oidalem Gange ist, so verhält sich die Menge des von dem ersten zersetzten Elektrolytes zu der von dem zweiten zersetzten, wie die Dauer eines Wechsels zu dem Zeitintervall, in dem die Elektro lyse stattfinden kann. 4. Wird die Stromdichte an einer Elektrode, an welcher die Producte der Elektrolyse sichtbar werden, vermindert, so ver mindert sich auch die Polarisation auf der Elektrode. Man kann auf diese Weise einen Punkt finden, wo die Polarisation während eines Wechsels nicht mehr den Grenzwerth erreicht, der nöthig ist, damit die Zersetzungsproducte erscheinen; dann hört die Elek trolyse an jener Elektrode auf. 5. Wenn die Zahl der Strom wechsel eines Wechselstromes bei sonst gleich bleibender Stromstärke und -dichte vermehrt wird, so wird die Polarisation an derselben Elektrode und in demselben Voltameter immer geringer, so dass man sie ebenfalls unter den Grenzwerth herabmindern kann, der nöthig ist, um die Producte der Elektrolyse sichtbar zu machen. 6. Die elektrische Energie, die in einem von einem Wechsel ströme durchflossenen Voltameter ausgegeben wird, ist kleiner als die, welche man erhalten würde, wenn man das Mittel aus den Quadraten der Intensität mit dem Mittel aus den Quadraten der Potentialdifferenz an den Polen des Voltameters multipliciren würde. Ein von einem Wechselströme durchflossenes Voltameter verhält sich wie ein metallischer Leiter, in welchem Selbstinduction stattfindet. 7. Die Differenz zwischen der wirklichen und der sichtbaren Energie in einem Voltameter, welches von Wechselströmen durch- Fortschr. d. Phys. XLVI. 2. Abth. in