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sich aber Zinnchlorür und das frei gewordene Chlor verbindet sich mit dem Alkoholsubstitutionsproducte. Mit trockenem Aether ent steht die Verbindung SnCl 4 + 2C 4 H 10 O, die sich in überschüs sigem Aether löst. Die Lösung ist ein, wenn auch schlechter Leiter, und es entsteht beim Stromdurchgange Zinnchlorür. Beim Erhitzen in warmem Wasser nimmt die Leitungsfähigkeit zu. Trockener Schwefelwasserstoff bildet in der ätherischen Lösung eine Emulsion und an beiden Elektroden scheidet sich Zinnchlorid ab. Die Lösung von Zinnchlorid in starker wässeriger Salzsäure leitet die Elektricität gut und es entsteht ein Polarisationsstrom. Feste Körper, wie die Verbindungen SnCl 4 4- 5H 2 O, SnCl 4 -j- 5H 2 S, trockenes Kaliumchlorid, feuchtes Natriumchlorid und Ammonium- Stannichlorid, SnCl 4 -j- 2NH 4 C1, lösen sich nicht in Zinnchlorid und bewirken keine Aenderung der Leitungsfähigkeit. Die theoretischen Betrachtungen, welche der Verf. im zweiten Theile anstellt, sind wesentlich die folgenden: Zinnchlorid leitet den Strom deshalb nicht, weil es ebenso wie das Wasser, die Chlor- und Fluorwasserstoffsäure eine homogene chemische Ver bindung ist. Chlor- und Fluorwasserstoff sind die einzigen For men, in denen Wasserstoff und Chlor, Wasserstoff und Fluor zusammentreten können. Wasserstoffsuperoxyd braucht zu seiner Bildung aus Wasser 23100 Cal., Zinnchlorür aber kann nicht aus Zinnchlorid entstehen, weil letzteres weit beständiger ist, als die Combination SnCl 2 + 2 CI. Die geschmolzenen Haloidsalze des Silbers u. s. w. leiten deshalb den Strom, weil sie eine gewisse Geneigtheit zur Dissociation zeigen, die ja auch bei der Einwirkung des Lichtes hervortritt. Der Verf. glaubt nicht, dass die negativen Elemente, hier also das Chlor, gewisse residuelle Affinitäten besitzen, wodurch sich complexe Molecüle, z. B. (SnCl 4 ) , bilden können. Auch ist die Annahme solcher Complexe durch nichts bewiesen und durch die neueren Methoden der Moleculargewichtsbestimmung wenig wahrscheinlich gemacht. Das Zinnchlorid leitet also des halb nicht, weil es eine vollständige homogene chemische Ver bindung ist. Zusätze von Substanzen, welche diese Homogenität aufheben, machen diese Verbindung leitend. Dies geschieht z. B. durch Zusatz von Salzsäure, wobei die Verbindung SnCl 4 , 2 HCl entsteht, die dann mit Zinnchlorid in Wechselwirkung tritt: SnCl 4 , 2 HCl 4- SnCl 4 —> SnCl 4 , 2 HCl + SnCl 4 . aß y 7 ß M Ebenso wirken Alkohol, Aether, Schwefelwasserstoff bei Gegen wart von Wasser oder Alkohol, ganz ähnlich wie der Zusatz von