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614 32. Elektrochemie. eine von Grotthus (1819) beobachtete Erscheinung ausgeführt. Eine am Boden mit einem sehr feinen Riss versehene Glasröhre wird vertical in ein Kelchglas gestellt, welches ebenso wie die Röhre eine Lösung von Silbernitrat enthält. In die Röhre taucht die Kathode, in die Flüssigkeit die Anode (beides Platindrähte). Beim Durchleiten des Stromes entsteht an der Anode Silbersuper oxyd, am äusseren Riss der Röhre metallisches Silber, am inneren Riss tritt eine Gasentwickelung auf (wahrscheinlich Sauerstoff); an der Kathode scheidet sich Silber ab. Die Erscheinung zeigte sich äusser bei Silbernitrat auch bei Bleiacetat, Bleinitrat, Goldchlorid, Kobaltnitrat, Palladiumnitrat und Ferrosulfat, und zwar existirt für jede Concentration und Spaltdimension eine gewisse Stromstärke (die entsprechende Stromdichte nennt der Verf. Grenzdichte), welche erreicht sein muss, bevor die Metallabscheidung erfolgt. Während des Stromdurchganges pulsirt der Spalt in der Glaswand, so dass ein knatterndes Geräusch auftritt. Im Spalte bilden sich nämlich Gasbläschen, die sich einen Durchgang verschaffen und den Spalt aus einander treiben, deren Richtung jedoch in keiner directen Beziehung zur Stromrichtung steht, sondern von der hydrostatischen Druckdifferenz und von der elektrischen Fort führung der ganzen Flüssigkeitsmasse durch den Spalt hindurch abhängt. Bei Anwendung von Silbernitratlösung mittlerer Con centration und einem starken Strome (20 Accumulatoren) treten im Spalt im Dunkeln bemerkbare Funken auf, und zwar an den Stellen, wo man im Hellen Gasbläschen springen sieht. Die Grenz dichte nimmt mit dem Procentgehalte der Silbernitratlösung ab und ist demselben annähernd proportional. Eine Erklärung der Erscheinungen wird nicht gegeben. Bgr. W. Ostwald. Elektrische Eigenschaften halbdurchlässiger Wände. ZS. f. phys. Chem. 6, 71—82t. [Chem. Centralbl. 1890, 2, 572—573. [Naturw. Rundsch. 5, 535—537. [Ber. d. chem. Ges. 23 [2], 622—623. [J. chem. Soc. 58, 1354—1355. [Sill. J. (3) 41, 324—325, 1891. Bep. Brit. Ass. Leeds 1890, 746. Engin. 50, 421—422. [Nature 42, 578. Die von Traube entdeckten und von Pfeffer und van’t Hoff weiter untersuchten Niederschlagsmembranen sind nicht für be stimmte Salze, sondern nur für bestimmte Ionen durchlässig oder undurchlässig. So ist eine Membran aus Ferrocyankupfer z. B. für Chlorkalium durchlässig, weil sie es sowohl für die Ionen Chlor und Kalium ist, während vom Chlorbaryum nur das Chlor, vom Kaliumsulfat nur das Kalium hindurchtritt. Stellt man des-