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598 31. Elektrische Maasse und Messungen. bis 450° mit Quecksilberthermometern gemessen; die höheren Temperaturen wurden durch Thermoelemente bestimmt, die aus Platin und einer Platin-Rhodiumlegirung zusammengesetzt waren. Als Punkte zur Graduirung der letzteren diente der Siedepunkt des Wassers, des Kaliumnitrats (513°) und des Selens (665°), sowie der Schmelzpunkt des Kaliumsulfats. Folgende Resultate wurden erhalten: Salz Spec. Leitungsvermögen Schmelzpunkt Silbernitrat 1,220 [1 -j- 0,00272 (t — 350)] — Ammoniumnitrat . . . 0,400 [1 4- 0,0073 (t — 200)] — Kaliumchlorid .... 1,788 [1 4- 0,0068 (t — 750)] 700° Natriumchlorid .... 3,40 [1 4- 0,0060 (t — 750)] 715 Calciumchlorid .... 1,16 [1 4- 0,0046 (t — 750)] 705 Bleichlorid 1,97 [1 4 0,0020 (t — 600)] — Kaliumbromid 1,40 [1 4- 0,0045 (J — 750)] 690 Natriumbromid .... 2,85 [1 0,0045 (t — 750)] 700 Kaliumjodid 1,16 [1 4- 0,004 (t — 650)] 595 Natriumjodid 2,30 [1 4- 0,004 (t — 650)] 610 Die Leitungsfähigkeit nimmt mithin fast linear mit der Tem peratur zu. Ferner zeigte sich, dass das Product aus dem Tem- peraturcoefficienten des Leitungsvermögens und der Dichte des Salzes bei der Temperatur, auf welche sich jene bezieht, annähernd constant ist. Das Leitungsvermögen verschiedener Salze liess nur bei Vergleichung des molecularen Leitungsvermögens eine all gemeine Beziehung erkennen. Das Verhältniss der molecularen Leitungsfähigkeit der Kalium- und Natriumsalze ist von der Natur der Säure unabhängig. Bei gleichem Abstande vom Schmelz punkte haben die Chloride, Bromide und Jodide desselben Metalles annähernd die gleiche moleculare Leitungsfähigkeit. Werden zwei Salze gemischt, die chemisch nicht auf einander wirken, so lässt sich die Leitungsfähigkeit mit ziemlicher Genauigkeit als Mittel werth berechnen. Wirken sie chemisch auf einander ein, so ändert sich die Leitungsfähigkeit und man kann das Elektrometer deshalb zum Studium der chemischen Reactionen innerhalb eines geschmol zenen Salzes benutzen. Eingehend wurde die Leitungsfähigkeit des Porcellans zwischen 400° und 1000° untersucht, welche sehr gering war, aber mit der Temperatur rapide wuchs, dass der Verf. glaubt, die Messung des Leitungswiderstandes vom Porcellan zur Messung hoher Temperaturen benutzen zu können. Ueber die Resultate in Betreff der Polarisation im geschmol zenen Elektrolyten vergleiche man das nachfolgende Referat. An der Contactstelle des geschmolzenen Salzes und der Elektrode