10. Allgemeine Theorie des Lichtes. P. Volkmann. Ueber den gegenwärtigen Stand der Frage nach der Natur des Lichtes. Phys.-ökon. Ges. Kgb. i. Pr. 31, 36—43. In dem vor einem Kreise von Nichtfachleuten gehaltenen Vor trage wird ein sehr ansprechendes, wenn auch nicht lückenloses Bild der historischen Entwickelung der theoretischen Optik ent worfen. Es werden die Ergebnisse der wichtigsten Lichttheorien dargelegt, und es wird auf den Zusammenhang der einzelnen Theorien, ihre Vorzüge und ihre Schwächen hingewiesen. Dabei bleiben die Dispersionstheorien äusser Betracht. Der Verf. beginnt mit einer Schilderung von Fresnel’s For schungen und schliesst daran eine Besprechung der Arbeiten von F. Neumann. Es wird gezeigt, dass Neumann’s Auffassung vom Standpunkte der Mechanik vor der FnESNEL’schen den Vorzug ver dient. Dann wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, welche das Reflexionsproblem darbietet. Diese Schwierigkeiten, welche eine rein elastische Theorie nicht zu überwinden vermag, führten auf die Annahme, dass bei dem Vorgänge der Reflexion neben der Elasticität des Aethers die Einwirkung der ponderablen Theile auf den Aether eine Rolle spielt; eine Auffassung, der in einfachster Weise Kirchhoff Rechnung trug. Andere Autoren, wie W. Voigt, haben dann eine solche Wirkung nicht erst beim Reflexionsproblem herangezogen, sondern von vornherein die Lichtbewegung an ein Medium geknüpft, das aus Aether und ponderabler Materie ge mischt ist. Auf die Theorien von Cauchy, Green, Sir W. Thomson, die ebenfalls äussere, auf den Aether ausgeübte Druckkräfte ein geführt haben, wird nur kurz hingewiesen. Nach des Verfassers Ansicht haben solche Theorien, die den Boden der reinen Mechanik verlassen, einen durchaus provisorischen Charakter. Vor allen anderen Theorien verdienen diejenigen den Vorzug, welche die wesentlichsten Erscheinungsclassen so weit wie möglich auf Grundlage der reinen Mechanik zu verfolgen vermögen. Dies leiste Maxwell’s elektro magnetische Lichttheorie, deren Grundvorstellungen und Resultate ausführlich besprochen werden. Diese Theorie sei fruchtbarer und leiste mehr aus sich heraus als die elastischen Theorien, ihr gehöre 1*