Nachfolgende Resultate werden angegeben. Das DALTON’sche Gesetz (der Gesammtdruck eines Gas gemisches ist gleich der Summe der Partialdrucke; die Spannkraft des gesättigten Dampfes einer Flüssigkeit in einem Gase ist gleich der im Vacuum) für Gasgemische ist nicht allgemein gültig. Die Summe der Patialdrucke zweier Gase ist im Allgemeinen grösser als der gesammte von der Mischung ausgeübte Druck. Bei starken Drucken ist der Unterschied z/ sehr beträchtlich, bei grossem Volumen trifft das DALTON’sche Gesetz zu, bei weiterer Verminderung des Volumens wird z/ negativ, d. h. die Summe der Partialdrucke ist kleiner als der Gesammtdruck der Mischung; das letztere ist namentlich bei Mischungen mit Wasserstoff der Fall. Die Spannkraft des gesättigten Dampfes einer Flüssigkeit ist im Allgemeinen kleiner als die entsprechende Spannkraft im Vacuum, doch ist der Unterschied bis 100° verhältnissmässig nur noch gering und viel kleiner, als nach Regnault’s Beobachtungen erwartet werden konnte. Für Wasserdampf in Luft von ca. 0,5 Atm. Druck ist bei 100° der wahrscheinlichste absolute Werth von z/ (Ab weichung) nicht grösser als 4 bis 5 mm, so dass bis 100° das DALTON’sche Gesetz als richtig angesehen werden kann, voraus gesetzt, dass der Druck der Luft nicht zu gross ist. Wenn ein indifferentes Gas die Spannkraft des gesättigten Dampfes einer Flüssigkeit verkleinert, so erniedrigt sie auch die kri tische Temperatur derselben. Die Erscheinungen, welche das Ein treten des kritischen Zustandes charakterisiren, haben bei Gemischen denselben Verlauf, wie bei homogenen Körpern. Für grosse Compressionen kann der Fall eintreten, dass der weniger flüchtige Körper sich beim normalen Drucke seines gesät tigten Dampfes nicht mehr verflüssigt, da seine kritische Tem peratur durch das Vorhandensein der anderen indifferenten Gase zuweilen ganz beträchtlich erniedrigt werden kann. Die grossen Abweichungen, welche Regnault für Aetherdampf in Luft gefunden, erklären sich aus der störenden Einwirkung der Gefässwände und Verzögerung der Diffusion des Aetherdampfes durch die Luft. Den Erfahrungssätzen sind theoretische Betrachtungen hinzu gefügt. Sch. A. Winkelmann. Ueber die Zusammensetzung des Dampfes aus Flüssigkeitsgemischen. Wied. Ann. 39, 1—15.