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LeBlanc u.A.A. Noyes. Ueber vermehrte Löslichkeit. Anwendung der Gefrierpunktsbestimmungen zur Ermittelung der Vorgänge in Lösung. ZS. f. phys. Chem. 6, 385—402t. Beibl. 1891 , 320—322. [Chem. Centralbl. 1891, 1, 117—118. [Chem. Ber. 24 [2], 61—62. [Journ. chem. Soc. 60, 388, 1891. Nernst hatte (ZS. f. prakt. Chem. 4, 372) den Satz aufgestellt auf Grund der Gesetze der Massenwirkung und der elektrolytischen Dissociation, dass die Löslichkeit eines Elektrolyten durch Zusatz eines anderen mit gemeinsamem Ion vermindert wird, eine That- sache, die in anderer Form (Verminderung der Löslichkeit der meisten Chloride durch Salzsäure u. s. w.) bekannt ist, ebenso wie die, dass bei gewissen Salzen die Löslichkeit des einen Salzes durch die Gegenwart des anderen erhöht wird, z. B. beim Kalium- und Bleinitrat. Die Erklärung, dass die Ursache hiervon in Bil dung von Doppelsalzen liege, war auch schon gegeben. Die Verff. haben nun eine systematische Untersuchung der letzten Fälle vor genommen und auch auf Grund von Gefrierpunktserniedrigungen die Entstehung von Doppel molecülen nachgewiesen; ebenso wurde Kaliumnitrat, Strontiumnitrat untersucht, welche beiden Salze gegenseitig ihre Löslichkeit erhöhen. Eine andere Gruppe von Untersuchungen betrifft die Löslichkeitserhöhung von HgCl 2 durch Salzsäure. Auffallend war hierbei, dass zunächst durch HgCl 2 eine Erhöhung des Gefrierpunktes, dann eine weitere Erniedrigung statt findet, hier wurde auch die Leitungsfähigkeit mit geprüft; die Ab weichung erklärt sich daraus, dass zuerst eine Verminderung der Zahl der selbständigen Molecüle stattfindet, also eine Doppelverbin dung entsteht, die auch früher schon erhalten war. Chlornatrium lösung zeigt HgCl 2 gegenüber dasselbe Verhalten wie HCl, während KCl sich anders verhält. Auch Cu 2 Cl 2 in HCl und andere Salze geben nach den Gefrierpunktsbestimmungen eine Doppelverbindung; bei KCy, AgCy steigt zuerst der Gefrierpunkt, fällt nachher wieder, ohne auf den ursprünglichen Werth zurückzugehen. In der ersten Phase verbindet sich 1 Mol. AgCy mit 2 Mol. KCy, dann addirt sich das hinzukommende AgCy, wodurch keine Aenderung des Gefrier punktes bewirkt wird, zum geringeren Theile trennt sich unter Bil dung von K Ag Cy 2 ein K Cy von der ersten Verbindung ab, wodurch eine Erniedrigung entsteht, also ähnlich wie bei HgCl 2 und HCl. Die Untersuchung der Lösung von J in Jodkaliumlösung ergab nach der Methode der Gefrierpunkte und der Bestimmung der Leitungs fähigkeit das Vorhandensein zusammengesetzter Molecüle (KJ 3 ?).