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262 20. Ausdehnung und Thermometrie. cubical expansion of a substance, detennined by means of a Hydro meter made of this substance. Sill. Journ. 40, 323—329f. [Journ. de phys. (2) 10, 194—195, 1891. Der Verfasser bestimmte die mittlere cubische Ausdehnung mehrerer Substanzen, wie Glas, Messing, Zink etc., unter der Annahme, dass die Ausdehnung des Wassers genau bekannt sei, auf folgende Weise: In ein aus dem betr. Metall hergestelltes Gefäss, das mit enger Steigrohre aus Glas versehen ist, wird destillirtes, gut ausgekochtes Wasser gefüllt, das nach längerem Stehen in geschabtem Eise bis zu einer bestimmten Marke reichen möge. Setzt man nun das Gefäss in ein Wasserbad, dessen Tem peratur langsam steigt, so wird zunächst die Wasserkuppe fallen, um sodann wieder zu steifen und die Marke bei einer genau zu bestimmenden Temperatur t wieder zu erreichen; die stärkere Ausdehnung des Wassers hat somit die cubische Ausdehnung des Gefässes bei der betr. Temperatur eben compensirt. Da man nun graphisch oder rechnerisch leicht bestimmen kann, um welchen Bruchtheil seines Volumens das Wasser und somit auch das Gefäss sich bei der betr. Tempe ratur ausgedehnt hat, so ergiebt sich der mittlere cubische Aus- dehnungscoefficient des Gefässes zwischen den Temperaturgrenzen 0° und t° ohne Weiteres durch Division dieser Volumenänderung mit der abgelesenen Temperatur t°. Der Werth dieser so ungemein einfachen Methode, die unter Beobachtung der nöthigen Vorsichtsmaassregeln auch eine ziemlich weitgehende Genauigkeit zu erreichen gestattet, wird natürlich dadurch sehr beeinträchtigt, dass die obere Grenze t des Tempe- raturintervalles nicht beliebig gewählt werden kann, sondern durch die Natur des zu untersuchenden Körpers selbst gegeben ist, so dass für die meisten Substanzen die gefundenen Werthe offenbar nur für ein sehr kleines Temperaturintervall Gültigkeit haben. Die andere Methode, deren sich der Verf. bediente, beruhte auf der Verwendung eines Aräometers aus der zu untersuchenden Substanz, das im Inneren belastet wurde, bis eine daran angebrachte Spitze das Wasser von 0°, in welchem es schwamm, eben berührte. Sodann wurde das Wasser langsam erwärmt und die Temperatur beobachtet, bei welcher die Spitze von Neuem die Oberfläche des Wassers erreichte. Bedeutet TF das Gewicht des Aräometers, V o , D o , V t und Dt die verdrängten Volumina und Dichten des Wassers bei 0° und t°, so ist hiernach W = F 0 D 0 = Vt.Dt, und wenn V o und D o — 1 gesetzt werden, F« = -J-, d. b. das Volumen des