202 17. Physiologische Optik. 2. Man kann eine contrasterregende Intensität unbeschadet der Stärke der Contrastwirkung durch eine geringere Intensität vor entsprechend grösserer Ausdehnung ersetzen. Der simultane Farbencontrast wird dann zuerst in der Weise untersucht, dass die inducirende Fläche durch übergelegte, farbige Gelatinefolie farbig gemacht wird und man nun bestimmt, wie viel man von der gleichen Farbe der nächst benachbarten der beiden anderen thatsächlich gleichen, unter diesen Verhältnissen aber ver schieden erscheinenden Flächen zusetzen muss, um den Einfluss des Contrastes zu heben. Aus diesen Versuchen ergab sich ein dem bei den blossen Helligkeitscontrasten erhaltenen völlig analoges Resultat, nämlich 3. Der Farbencontrast wächst mit der Grösse des inducirenden Eindruckes und auch hier findet eine annähernde Proportionalität zwischen der linearen Ausdehnung der inducirenden Fläche und der Intensität des Contrastes statt. lieber die Abhängigkeit des simultanen Farbencontrastes von der Sättigung wurden die Versuche nach einem etwas anderen Ver fahren angestellt. Vor einer grossen schwarzen Fläche waren zwei Rotationsapparate A und B aufgestellt, bei denen schwarze, weisse und farbige Sectoren von 5 cm Radius die Herstellung jeder zwischen Schwarz und Weiss gelegenen Helligkeitsstufe von Grau, sowie jeder zwischen Schwarz und Weiss einerseits und der vollen Sättigung des betreffenden Papieres andererseits gelegenen Sättigungs stufe einer Farbe ermöglichten. Hinter der einen der beiden Scheiben A war eine grössere von 10 cm Durchmesser an einem ähnlichen Rotationsapparate C befestigt. Hatten nun A und B eine objectiv gleiche Zusammensetzung aus Schwarz und Weiss, so erschienen sie nicht mehr subjectiv gleich, sobald auf C farbige Sectoren aufgesetzt wurden, da A dann mehr unter dem Einflüsse des Contrastes stand als B. Die subjective Gleichheit konnte nur hergestellt werden, indem B einen Zusatz von der Contrastfarbe von C erhielt, oder indem man zu A einen Sector von derselben Farbe wie C hinzufügte. Die Grösse der erforderlichen Sectoren ist in beiden Fällen ein Maass für die Stärke des Contrasteinflusses. Es ergeben sich folgende Beziehungen: 4. Der simultane Farbencontrast kommt am besten zur Geltung, wenn der Helligkeitscontrast ausgeschlossen oder auf ein Minimum reducirt ist. 5. Der simultane Contrast zwischen einem farbigen Eindrücke und einem Grau von gleicher Helligkeit wächst mit der Sättigung