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Die gesonderte Bestimmung der Constanten a u und a 12 , welche die Beobachtung der absoluten Aenderungen der Brechungsindices erfordert, konnte wegen der Schwierigkeit der Herstellung genau paralleler ebener Flächen nur am Steinsalz ausgeführt werden, wo gefunden wurde a n = 4- 0,137 t-2, a 12 = + 0,178 rl Aus diesen Werthen und demjenigen des thermischen Aus- dehnungscoefficienten ergiebt sich für die in Folge der Dilatation allein eintretende Abnahme des Brechungsindex mit der Tem peratur ein Betrag, welcher mit dem von Stefan beobachteten gut übereinstimmt, so dass ein directer Einfluss der Temperatur auf das Brechunsrsvermögen beim Steinsalz nicht zu existiren scheint F. P. G. Wulff. Optische Studien an pseudosymmetrischen Krystallen. ZS. f. Kryst. 17, 592—604, 1890. I. Berylliumsulfat (BeSO 4 4- 4H 2 O). Aus einer ziemlich gesättigten Lösung wurden neben den schon von Topsoe beschriebenen verzerrten tetragonalen Pyramiden manchmal regelmässig ver wachsene Krystalle erhalten, bestehend aus vier neben einander in paralleler Stellung auf der Basis liegenden Pyramiden, während die vier Zwischenräume zwischen deren gegen einander geneigten Flächen ausgefüllt werden durch zwei Paare ebensolcher Pyramiden, wobei aber die Hauptaxen der letzteren horizontal in zwei auf einander senkrechten Richtungen verlaufen. Rein geometrisch betrachtet, kann man sich das Polyeder aus einem Rhombendode kaeder entstanden denken, indem man sämmtliche Flächen bis zum gegenseitigen Schnitt verlängert. Die vorliegende eigenthümliche Art des Rhombendodekaeders, das in jedem Octanten eine sechs kantige einspringende Ecke besitzt, würde nach der AlALLARD’schen Annahme der Zwillingsbildungen von pseudoregulären Formen auf Wiederholung des einfachen Zwillingsgesetzes: „Zwillingsebene eine Fläche der Pyramide“ zurückzuführen sein. Die Brechungsindices der stark negativ doppeltbrechenden Krystalle sind gemessen. Die im convergenten Lichte an einem Schliff senkrecht zur Hauptaxe beobachteten Anomalien werden aus mehreren Gründen als Zwillings lamellen nach (101) gedeutet. II. Das wasserfreie Kalium-Lithiumdoppelsulfat, (KaLiSO 4 ), wurde durch Sättigung von saurem schwefelsaurem Kali mit kohlen saurem Lithium erhalten. Die Doppelbrechung wurde nach zwei