Diese umfangreiche und unter sorgfältiger Beobachtung aller möglichen Vorsichtsmaassregeln durchgeführte Untersuchung ver folgte das Ziel, die bisher wenig zahlreichen Beobachtungen über die Aenderung der Brechungsindices mit der Temperatur auf eine grössere Anzahl von Krystallen auszudehnen und sowohl für ein grösseres Temperaturintervall (von 20° bis 330°), als auch für das ganze sichtbare Spectrum, auszuführen. Es wurde dabei die Prismen methode angewendet, um von der Bestimmung der Ausdehnungs- coefficienten unabhängig zu sein; in den meisten Fällen liessen sich aber deren Differenzen nebenbei aus den bei den verschiedenen Temperaturen gemessenen Prismenwinkeln bestimmen. — Zu den Messungen diente ein BuuxxEK’sches Reflexionsgoniometer, dessen horizontaler Theilkreis 5" abzulesen gestattete. Ueber das auf dessen Tischchen aufgestellte und zuvor justirte Prisma wurde zum Zwecke der Erhitzung ein aussen mit Kork umkleidetes Kupfergefäss mit dreifachen Wänden gesetzt, welches durch mehrfache geeignete Zwischenplatten, die mit Schrauben zu nachträglicher Justirung ver sehen waren, von dem Goniometertisch thermisch isolirt war. Die Erhitzung des innersten Gefässes erfolgte durch die, die Zwischen räume zwischen den äusseren Hüllen durchströmenden Verbrennungs gase einer kleinen Flamme eines Gasgebläses, welche von oben her in ein central an der äusseren Wand angebrachtes verticales Rohr hineingetrieben wurde. Hierdurch war es ermöglicht, das Gonio metertischchen mit dem Erhitzungsraume unabhängig von dem Brenner zu drehen. Der Druck des Gases und der Luft konnte genau constant erhalten und die zufliessende Gasmenge mittelst eines besonders construirten Hahnes genau regulirt werden, wodurch die Temperatur im innersten Gefässe Stunden lang bis auf 1° con staut erhalten werden konnte. Das zur Temperaturmessung dienende, mit der Wasserstoffscala verglichene Thermometer ragte durch eine verticale Durchbohrung in den Innnenraum hinein und war ausser halb des Gefässes (von 15° an aufwärts) mit einem von kaltem Wasser durchströmten Rohre umgeben, damit eine genaue Correction wegen des herausragenden Fadens möglich war. Vor jeder Beob achtung wurde die Temperatur circa eine Stunde constant erhalten; dann konnte, nach besonderen Controlversuchen, die abgelesene Temperatur von der des Prismas nicht um mehr als 1° differiren. Die Aenderung des Brechungsindex der das Prisma umgebenden Luft durch die Erhitzung wurde nach den Messungen von Chap- puis und ItiviüRE in Rechnung gezogen. — Zum Durchgänge der Lichstrahlen führten in das Erhitzungsgefäss vier unter geeigneten Fortschr. d. Phys. XLVI. 2. Abth. i i