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E. Fischer u. O. Piloty. Heber kohlenstoffreichere Zuckerarten aus Rhamnose. Chem. Bei-, 23, 3102—3110. [Chem. Centralbl. 1890, 2, 907—908. Berichtigung, ibid. 3827. [Journ. chem. Soc. 60, 31—32, 1891. Die Rhamnose ist eine Methylpentose, die im wasserfreien Zu stande durch die Formel CII,. (CH . OH)) 4 . COH dargestellt wird; sie lässt sich, wie die Hexose, in kohlenstoffreichere Zuckerarten verwandeln. Die Verff. haben die Synthese bis zur Methyloctose fortgeführt und bezeichnen die Producte als Rhamnohexose, Rhamno- heptose, Rhamnooctose. Endlich haben sie aus der Rhamnose durch Reduction den fünfwerthigen Alkohol erhalten und bezeichnen ihn als Rhamnit. Dieser schmilzt bei 121°, liefert in Gruppen ver wachsene, dem triklinen Systeme angehörige prismatische Krystalle, ist im Gegensätze zu anderen mehrwerthigen Alkoholen ziemlich stark rechtsdrehend, und zwar ist die specifische Drehung -j- 10,7°. — Die Rhamnohexonsäure, die früher als Isodulcitcarbonsäure bezw. Rhamnosecarbonsäure beschrieben wurde, ergab bei 20° als speci fische Drehung + 83,8°, dieselbe war nach sechs Stunden unver ändert. — Die Rhamnohexose bildet farblose, kleine, gut ausgebildete kurze Säulen oder dicke Tafeln, schmilzt bei 180° bis 181° und zeigt nach 12 Stunden die specifische Drehung — 61,1°, nachdem dieselbe vorher grösser gewesen war. — Rhamnohexit beginnt bei 170° zu sintern, schmilzt bei 173° vollständig ohne Zersetzung, krystallisirt aus heissem 'Alkohol in kleinen, farblosen Prismen und zeigt die specifische Drehung 11,6°; jedoch wird diese Zahl als nicht ganz sicher hingestellt. — Rhamnoheptonsäure sintert bei 158°, schmilzt bei 160° ohne Zersetzung, zeigte in wässeriger Lösung die specifische Drehung 4- 55,6°, welche nach sechs Stunden unver ändert war. — Die Rhamnoheptose bildet gereinigt einen farblosen, süss schmeckenden Syrup, der nicht krystallisirte. Zur Bestimmung des Drehvermögens wurde der Syrup bei 100° scharf getrocknet; es ergab sich nach dem Erkalten eine harte, glasige Masse, deren wässerige Lösung die specifische Drehung -f- 8,4° besass; doch ist diese Zahl nur als angenähert zu betrachten. — Die Rhamnoocton- säure krystallisirt in concentrisch gruppirten Nadeln, schmilzt bei 171° bis 172° ohne Zersetzung; die wässerige Lösung zeigt die specifische Drehung — 51,2°. Ly. Fortschr. d. Phys. XLVI. 2. Abth. 10