Da die STOKEs’schen Versuche dem Verf. nicht völlig ein wandsfrei erschienen, so wiederholte er dieselben zunächst in der von Stokes gebrauchten Anordnung, aber unter Vermeidung gewisser Fehlerquellen. Wie Stokes benutzte auch der Verf. ein Glasgitter, und musste in Folge dessen auch die beiden Fälle unter scheiden, ob die gefurchte Fläche dem Beobachter zugekehrt ist, oder der Lichtquelle. Aus diesen Versuchen, die im Wesentlichen das von Stokes aufgestellte Cosinusgesetz bestätigten, geht auch die Richtigkeit der STOKEs’schen Annahme hervor, dass in allen Fällen bei der Beugung durch ein in der Trennungsfläche zweier Medien befindliches Gitter zuerst die Beugung und dann die Brechung erfolgt, dass sich also die Brechung in der ersten Schicht des zweiten Mediums vollzieht. Da jedoch die numerische Uebereinstimmung der Versuche mit der Theorie noch Manches zu wünschen übrig liess, beseitigte der Verf. den Einfluss der Brechung auf folgende Weise vollständig. Er klebte das Glasgitter mit der geritzten Fläche mittelst eines Tropfens Oel an eine Halbcylinderlinse und überzog die ungeritzte Fläche bis auf einen Spalt mit Asphaltfirniss. Diese Vorrichtung wurde auf das Tischchen eines Spectrometers gesetzt, dessen Linsen entfernt waren. An Stelle derselben wurde das Collimatorrohr mit einem Nicol versehen, dessen Hauptschnitt mit den verticalen Gitter stäben einen Winkel von 45° bildete; im Beobachtungfernrohre war ebenfalls ein drehbares, mit Theilkreis versehenes Nicol angebracht. Da das Oel, der Firniss und das Glas nahezu den gleichen Brechungs index besitzen, so erfährt das von einem Heliostaten kommende Sonnenlicht beim Durchgänge durch die Gittervorrichtung keine Brechung, sondern nur eine Beugung. Der Verf. gelangte zu folgendem Resultat: „Fallen Lichtstrahlen senkrecht auf ein Beugungsgitter, und sind die Schwingungen parallel und senkrecht zu den Gitterstäben gleich intensiv, so ist letzteres im gebeugten Lichte nicht mehr der Fall, vielmehr entsprechen einem Beugungswinkel -9 Amplituden, deren Verhältniss 1 :cos& ist. Für ff = 90° verschwindet eine der Componenten vollständig und die Polarisationsebene steht auf den Gitterstäben senkrecht. “ Die Versuche ergaben also eine volle Bestätigung des STOKEs’ schen Cosinusgesetzes; nimmt man überdies die Richtigkeit der von Stokes entwickelten dynamischen Theorie der Beugung an, so folgt, dass die Schwingungen auf der Polarisationsebene senkrecht stehen. (rieh.