114 15 a. Interferenz, Beugung, Polarisation. B. Walter. Ueber die scheinbare Polarität des Lichtes bei den TALBOT’schen Linien. Wied. Ann. 39, 97—110 f. [Cim. (3) 29, 77— 78, 1891. Nachtrag hierzu. Wied. Ann. 39, 320. Die TALBOT’schen Linien treten bekanntlich nur dann in voller Schärfe auf, wenn man das Glasplättchen, durch welches ein Theil der Strahlen eine Verzögerung erleidet, von der violetten Seite des Spectrums her vor das Strahlenbündel schiebt. Der Verf. erklärt diese eigenthümlicheErscheinung dadurch, dass äusser den primären Minimis, welche von solchen Strahlen gebildet werden, deren Gang unterschied genau eine ungerade Anzahl von halben Wellenlängen beträgt, auch noch secundäre Minima für die ihnen im Spectrum benachbarten Strahlen zu Stande kommen. Diese letzteren fallen aber nicht, wie die primären, genau in den geometrischen Schatten des Plattenrandes, sondern sind, je nach der Wellenlänge des be nachbarten Lichtes, nach aussen oder nach innen verschoben. Diese Verschiebung charakterisirt sich also als ein eigenartiger Fall von Beugung des Lichtes, welche die zwischen den TALBOT’schen Minimis und Maximis liegenden Strahlen betreffen. Während nun diese secundären Minima in einem Falle (wenn das Plättchen von der violetten Seite des Spectrums aus verschoben wird) dazu bei tragen, die primären Minima noch intensiver zu machen, lagern sie sich im anderen Falle über die primären Maxima und verhindern so ein deutliches Zustandekommen der ganzen Erscheinung. Der Verf. hat diese Theorie durch eine Anzahl speciell zu diesem Zwecke angestellter Beobachtungen geprüft und bestätigt gefunden. Durch dieselbe Annahme lässt sich auch in ungezwungener Weise die Erscheinung erklären, dass eine derartige Polarität nicht auftritt bei der von Stefan angegebenen Modification des Ver suches, bei welcher das Plättchen unmittelbar am lichtgebenden Spalt selbst angebracht wird, da in diesem Falle die gebeugten Strahlen durch die das Spectrum entwerfende Linse in derselben Linie vereinigt werden, wie die ungebeugten, so dass hierbei eine Verschiebung der secundären Beugungsmaxima und Minima im Spectrum nicht stattfinden kann. Dies gilt allerdings nur für den Fall, dass der das Spectrum auffangende Schirm — beim Spectro- skop die Ebene des Fadenkreuzes im Ocular — genau in der Bild- weite des Spaltes liegt. Bewegt man dagegen den Schirm aus dieser normalen Lage nach vorn oder nach hinten, so tritt wiederum die