Pulfkich. Müller. 47 eine Abnahme erfährt. Zur Erklärung für dieses Verhalten der Brechungsindices durchsichtiger, fester Körper unter dem Einflüsse der Temperatur wird dann die Annahme einer neben der Volumen änderung herlaufenden Vergrösserung des Absorptionsvermögens im blauen und ultrablauen Theile des Spectrums als nothwendig, aber auch als hinreichend erwiesen. Zu dem Zwecke wird der Verlauf der Dispersionscurve bei den einzelnen Substanzen discutirt und aus der gleichmässigen Abweichung dieser Curven für alle Sub stanzen in demselben Sinne von der Geraden wird für diese nach der Theorie der anomalen Dispersion auf die Existenz von Absorptions streifen sowohl im Ultraroth als Ultraviolett geschlossen. Für die Mehrzahl der Flintgläser kann dann direct aus der Aenderung der Dispersionscurve mit der Temperatur geschlossen werden, dass die Zunahme der Absorption im Ultraviolett den Haupteinfluss auf die Dispersionszunahme hat. Für die anderen Substanzen gelangt man zu demselben Schlüsse, wenn man noch den Einfluss der Volumen änderung auf die Brechung nach irgend einer der hierfür auf gestellten Formeln in Rechnung setzt und von der beobachteten Aenderung der Brechung abzieht. Ueber die hiernach geforderte Zunahme der Absorption mit der Temperatur werden noch einige einfache Versuche durch Erhitzung von Gläsern angegeben, die die Voraussetzung bestätigen. CI. G. Müller. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Brechung des Lichtes in festen Substanzen. Wied. Ann. 46, 260—264, 1892 f. Verf. hat für eine Reihe früher von ihm ausgeführter Messungen des Brechungsquotienten verschiedener Glassorten und von Kalk- spath und Quarz die Correcturen ausgerechnet, um die Reduction für die Brechung gegen den leeren Raum auszuführen. Es geht aus der ausgeführten Reduction hervor, wie beträchtlich der Ein fluss der umgebenden Luft auf die Bestimmung des Temperatur- coefficienten sein kann. Es kann, wie beim Crownglas, der Fall eintreten, dass die relativen Brechungsquotienten mit der Temperatur wachsen, während die absoluten abnehmen. Nach Ausführung der Reduction auf die absoluten Brechungsquotienten geben die Messungen des Verf. gute Uebereinstimmung mit den von Pulfkich (siehe obiges Referat) gefundenen Resultaten. Nur bei Bestimmung der Dispersion des Quarzes ist eine Differenz, Verf. findet keine Zunahme der Dispersion beim Quarz mit der Temperatur, während Pulfrich eine solche findet. CI.