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Ostwald. Goldhammer. 393 den Gesetzen des Peltier-Phänomens beim Durchleiten eines Stromes eine Wärmeentwickelung (also ein Verbrauch von elek trischer Energie) W = 2ikzl stattfinden, d. h. das Material zeigt einen elektrischen Widerstand in gewöhnlichem Sinne, k ist be stimmt aus der Gleichung 11 = k'T, wo T die absolute Temperatur • bedeutet, i ist die Stromintensität, z/ die nach einiger Zeit stationär gewordene Erniedrigung resp. Erhöhung der Temperaturen der Berührungsstellen. Aus dieser Beziehung ergeben sich sehr einfach die Gesetze, welche bei gewöhnlichen metallischen Leitern deren Gestalt mit dem Widerstande in Beziehung setzen, ferner folgt das JouLE’sche Gesetz einfach daraus, dass bei Aenderung der Stromintensität die Wärmeentwickelung und Absorption an den Berührungsstellen proportional der Stromstärke, also die hierdurch bedingten Temperaturunterschiede z7 proportional i stattfinden. Das Ohm'scIic Gesetz ist für ein solches Gebilde gültig. Der Wider- i stand nimmt proportional der absoluten Temperatur zu, und zwar in derselben Annäherung, in welcher die elektrotherraische Wirkung der absoluten Temperatur proportional ist (Gesetz von Clausius). Es ist auch der stationäre Temperaturunterschied z/ der Wärme leitungsfähigkeit der Platten, an deren Endflächen die Wärme entwickelung stattfindet, umgekehrt proportional. Hieraus folgt das Gesetz von Wiedemann und Franz. Nimmt man an, dass überall, wo heterogene Dinge sich be rühren, die Grenzfläche der Sitz von elektrischen Potentialunter- schieden ist, so kann man auch annehmen, dass die Molecüle gegen den Raum, der auch leitend sein muss, damit überhaupt eine Lei tung zu Stande kommt, durch elektrische Doppelschichten abgegrenzt sind. Das so vorgestellte Gebilde wird als vereinfachtes Modell eines metallischen Leiters angesehen. Die Gesetze gelten nur für den stationären Zustand. Bei sehr schnellen Potentialänderungen muss eine scheinbare Vermehrung des Widerstandes eintreten, weil die entstehenden Temperaturverschiedenheiten an den inneren Grenz schichten nicht Zeit haben, sich durch Leitung auszugleichen. Ain Schlüsse wendet der Verfasser diese Betrachtungen noch auf die Legirungen an. Nur solche Legirungen, welche aus Metallen bestellen, deren thermoelektrische Wirkung sehr gering ist, zeigen einen Widerstand, der nur wenig grösser ist, als der aus der Summe der Antheile berechnete. Bein. D. A. Goldhammer. Die Dispersion und Absorption des Lichtes nach der elektrischen Lichttheorie. Wied. Ann. 47, 93—106, 1892 f-