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312 22 a. Schmelzen und Erstarren. Die meisten bekannten Löslichkeitscurven beziehen sieh auf Lösungen von Elektrolyten. Der Verf. untersuchte eine Reihe organischer Substanzen in Bezug auf ihre Löslichkeit in nicht dis- sociirten Flüssigkeiten und wählte Lösungsmittel mit sehr niedrigen Schmelzpunkten: Schwefelkohlenstoff — 115°, Hexan unter — 80°, wahrscheinlich unter — 100°, Chloroform — 68°. Die untersuchten Körper waren Naphtalin, Triphenylmethan, Diphenylamin und Phtalanhydrid. Die Curven, welche die Löslichkeit und die Ver suchsresultate darstellen, zeigen, mit Ausnahme bei letzterem Kör per, eine starke Krümmung nach oben. Sch. le Chatelier. Sur la fusion du carbonate de chaux. C. R. 115, 817—820, 1009—1011, 1892. A. Joannis. Sur la fusion du carbonate de chaux. C. R. 115, 934 —936, 1296—1298, 1892. Die HALL’sche Angabe, dass Kreide durch Schmelzen unter hohem Druck in Marmor umgewandelt werde, wurde später nicht bestätigt. le Chatelier nahm fein zerriebenen, chemisch reinen kohlen sauren Kalk, comprimirte das Pulver in einem Stahlcylinder (1000 kg pro cm 2 ) und erhitzte es durch eine in dem Stahlcylinder befindliche Platinspirale, durch welche ein starker Strom ging. Innerhalb und ausserhalb der Spirale zeigte sich eine durchscheinende Schmelzungs masse, während im Inneren das Pulver nur durch Druck zusammen gebacken war. In dünnen Platten der geschmolzenen Masse konnte man Krystalle von mehr als 0,1 mm Durchmesser unterscheiden. Durch Anwendung von Golddrähten zeigte sich, dass der Schmelz punkt tiefer liegt als der des Goldes, aber nur wenig von ihm ab weicht. Es ist also so gelungen, marmorähnliche Massen zu erhalten. Die Frage selbst, wie der Marmor in der Natur entstanden ist, ist damit noch nicht gelöst. Joannis wendet ein, dass vielleicht durch den hohen Druck eine Erniedrigung des Schmelzpunktes eingetreten sei. Er machte einen Gegenversuch, indem er als Schmelzapparat ein mit Mano meter versehenes Platingefäss benutzte, das von einem ebenfalls mit Calciumcarbonat gefüllten Eisenmantel umgeben war. Gold schmolz früher als das Calciumcarbonat. Der Druck betrug nur 17 Atm. Bei sehr hoher Temperatur gelang es, ein Kügelchen zu gewinnen, auch konnte Kreide als marmorähnliche Masse erhalten werden. le Chatelier erklärt die Abweichung in diesen Resultaten daraus, dass Joannis langsamer erhitzt habe, wobei Umwandlungen in