le Chatelier. Berthelot. Wiedemann. 267 messen, aus welchem Grunde das thermodynamische Princip keine praktische Anwendung erfahren kann. Man kann aus dem Aus druck für dasselbe die Grösse S eliminiren, wenn man die Tem peratur T o einführt, bei welcher das betrachtete System unter dem thatsächlichen Drucke und Condensationszustande seiner Elemente im Gleichgewichte sein würde; es ist dann T o welcher Ausdruck dann nur messbare Grössen enthält. Indess ist die Temperatur T o , bei welcher also beispielsweise Calciumcarbonat und Schwefelsäure im Zustande des Gleichgewichtes sind, nicht realisirbar, so dass auch diese Formel praktisch nicht verwerthbar ist. Die Theorie sagt also nichts über die Genauigkeit des Berthe- LOT’schen Principes; wäre der Ausdruck ST von derselben Grössen ordnung wie die äussere Arbeit, so könnte man ihn thatsächlich gegenüber der bei einer chemischen Reaction entwickelten Wärme menge vernachlässigen. In der That scheinen die zahlreichen Fälle, in denen sich das Princip bewahrheitet hat, darauf hinzudeuten, dass dem so ist. Der Ausdruck ST kann um so mehr vernach lässigt werden, je grösser die Reactionswärme und je niedriger die Temperatur ist, und je mehr ferner die in Rede stehenden Reactionen Substitutionen oder Wechselzersetzungen ähneln, bei denen ähnliche Stoffe nur einige ihrer Bestandtheile austauschen. In diesem Falle scheint S nahezu gleich Null zu sein. T>9 r - E. Wiedemann, lieber Neutralisationswärmen. Sitzber. phys.-med. Soc. Erlangen 24, 54—56, 1892. [Chem. Centralbl. 1892, 2, 817—818 f. Einer der Haupterfolge der Thermochemie ist die Erklärung der Thatsache, dass die Neutralisationswärmen der verschiedenen Säuren mit derselben Basis unabhängig von der Basis nahezu die gleichen sind, nämlich 137 Cal. Wird in sehr verdünnten Lösungen in der Salzsäure und dem Chlorkalium das Chlor durch Brom ersetzt, so ist die Wärmetönung beide Male die gleiche. „Der Unterschied der Arbeiten, die geleistet werden müssen, um das Chlor vom Kalium und das Brom vom Kalium zu trennen, ist gerade so gross wie der entsprechende Arbeitsunterschied bei den Wasser stoffverbindungen.“ Auch ohne Annahme freier Ionen folgt aus diesem Satze, dass Chlor- und Bromwasserstoffsäure die gleiche