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17. Physiologische Optik 1 ). Tscherning. Beiträge zur Dioptrik des Auges. ZS. f. Psychol. 3, 429—492, 1892. Während für gewöhnlich äusser dem Bilde, das von den in das Auge einfallenden und in derselben Richtung hindurchgehenden Strahlen des Objectes auf der Netzhaut erzeugt wird, nur noch diejenigen Bilder beachtet werden, die durch Reflexion an der Vorderfläche der Cornea, sowie an der Vorder- oder Hinterfläche der Linse entstehen, zieht der Verf. hier auch noch 1) dasjenige Bild in Rücksicht, welches durch Reflexion an der Hinterfläche der Cornea entsteht, und 2) die beiden Bilder, welche zu Stande kommen, nachdem die Strahlen zuerst an der Vorder- oder Hinter fläche der Linse und dann an der Vorderfläche der Cornea re- flectirt sind. Von diesen sechs Bildern wird zunächst die Inten sität und dann ihre Lage und Grösse berechnet. Hierbei ergiebt sich, dass das Auge, was die Ausnutzung des Lichtes anbetrifft, allen dioptrischen Instrumenten, selbst einer einfachen Linse über legen ist, indem für das allein nützliche Bild, nämlich für das auf der Retina entstehende, mehr als 97 Proc. des einfallenden Lichtes benutzt werden. Besonders eingehend untersucht der Verfasser auf Grund sorg fältiger Messungen die Centrirung und Krümmungen der verschie denen brechenden Flächen, sowohl in dem horizontalen wie verticalen Meridian, und giebt zum Schluss eine Zusammenstellung aller so beobachteten und berechneten optischen Constanten des Auges, die in manchen Punkten nicht unbeträchtlich von den bisher angenom menen Werthen ab weichen. In einem Anhänge wird dann noch über eine bisher unbekannte Veränderung der Linse bei der Accommodation berichtet, die darin ’) Hier sind nur solche Abhandlungen berücksichtigt, welche ein beson ders grosses theoretisches oder speciell physikalisches Interesse haben. Wegen der übrigen Abhandlungen, besonders wegen der vollständigen Litteratur- zusammenstellung, muss auf den „Jahresbericht über die Fortschritte der Anatomie und Physiologie“ und auf die entsprechenden Bände der „Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane“ verwiesen werden.