bindung mit inactiven Substanzen in eine linksdrehende Verbindung einer Inversion durch die Reactionswärme zuzuschreiben wäre, ist nicht zulässig; es wäre dann zu erwarten, dass bei einem Zerfallen dieser Verbindung in der Kälte sich eine linksdrehende Weinsäure ergeben müsste, was aber nach einer Beobachtung des Verf. nicht der Fall ist. Weiter musste man nach der Theorie von Guye erwarten, dass das Diacetylweinsäureanhydrid stärker linksdrehend sei, während es thatsächlich rechtsdrehend ist. Ly. le Bel. Sur le pouvoir rotatoire des derives diacetyltartriques. Reponse ä une note de M. Colson. C. B. 114, 304—306, 1892. In dieser Erwiderung auf die Angriffe (siehe vor. Ref.) von Colson gegen die Grundlage der von le Bel und van’t Hoff ausgebildeten Stereochemie wird, wie dies auch schon früher ge schehen ist, darauf hingewiesen, dass die nach des Verf. Ansicht selbst zweifelhafte Annahme der Lagerung der mit dem asym metrischen Kohlenstoffatom verbundenen Radicale in den Ecken eines regulären Tetraeders keineswegs die Grundlage der Stereo chemie bilde, und dass auch die von Gute eingeführte ergänzende Annahme nur den Sinn habe, dass die Wirkung der Radicale auf das polarisirte Licht in erster Linie von ihrer Masse, nebenher aber von den Abständen ihrer Schwerpunkte von der asymmetrischen Kohle abhänge. Zu der Annahme der Lagerung der Radicale in den Ecken eines Tetraeders ist der Verf. durch rein geometrische Betrachtungen über die zwischen den Radicalen wirkenden An- ziehungs- und Abstossungskräfte gelangt; die gefundene Differential gleichung zeigt, dass, wenn mit dem Abstande abnehmende Ab stossungskräfte wirken, das Tetraeder allerdings ein Gleichgewichts körper ist; wenn aber eine Anziehung besteht, ist das Tetraeder nur ein Körper labilen Gleichgewichtes, so dass das Molecül noth- wendig eine andere, nahe liegende Gestalt annimmt. Bei den Ver bindungen mit einer geschlossenen Kette — und um eine solche handle es sich bei der von Colson untersuchten Substanz — lasse sich deswegen nichts über den Drehungssinn voraussagen, weil nichts über die Lage des Schwerpunktes der aus den beiden durch eine Affinität verbundenen Radicale bekannt sei; dies hat der Verf. selbst beim Propylenoxyd gezeigt. Gerade die Thatsache, dass bei den Körpern mit geschlossener Kette, obwohl sie sich nicht als reguläres Tetraeder darstellen lassen, das asymmetrische Kohlenstoff atom, wie der Verf. gezeigt hat, immer noch Drehungsvermögen