Der Verfasser schildert einige Versuche, betreffend das so genannte Kerb’scIw Phänomen, d. h. die Drehung der Polari sationsebene eines geradlinig polarisirten Lichtstrahles bei der Re flexion von einer spiegelnden magnetischen Pol- oder Seitenfläche, und den Uebergang des Lichtes von geradliniger zu elliptischer Polarisation. Statt durch Magneten den polarisirten Lichtstrahl zurück werfen zu lassen, benutzte der Verfasser einen Metallspiegel, welchen ein galvanischer Strom durchfloss. Ist die Stromrichtung in dem Spiegel senkrecht zur Einfallsebene, so zeigt sich dieselbe Erscheinung, als wenn die Reflexion von der Seitenfläche eines Magneten geschieht, sobald der Spiegel aus irgend einem mag netischen Metall besteht; ein diamagnetischer Spiegel gab negatives Resultat. Die Ursache der Erscheinung sucht der Verf. in den Molecularströmen, die in dem Spiegel entstehen, und welche, wie G. Wiedemann nachgewiesen, die Fläche des Spiegels derart mag netisch machen, dass jeder Molecularmagnet bei einer Stromrichtung von oben nach unten sein Nordende links hat. Hieraus geht hervor, dass der elektrische Strom nur eine indirecte Wirkung ausübt, indem er den Spiegel magnetisirt. Es ergab sich, dass die Drehung der Polarisationsebene wenigstens bis auf 8 Amp. der Strominten sität proportional war. Spiegel von verschiedener Dicke geben verschiedene Resultate, indem die Drehung für einen dünnen Spiegel grösser ist. Wenn man den Spiegel um eine senkrecht zu seiner Ebene stehende Axe drehte, und demzufolge die Stromrichtung eine ver schiedene Stellung zu der Einfallsebene einnahm, so hing die Drehung der Polarisationsebene auch von diesem Umstande ab, indem sie dem Sinus desjenigen Winkels proportional ist, den die Stromrichtung mit der Einfallsebene bildet. Der Verf. hat sich nur mit der Rotation des Analysators befasst. Im zweiten Theile der Abhandlung versucht der Verf., gestützt auf eine von Righi aufgestellte Theorie für die Polreflexion, eine allgemeine Theorie für normalen Einfall aufzustellen. Righi theilt die einfallende, geradlinige Schwingung in zwei sogenannte reci- proke Ellipsen mit entgegengesetzten Schwingungsrichtungen. Die jenige Ellipse, deren Schwingungsrichtung in die Richtung des magnetisirenden Stromes fällt, wird in Bezug auf die andere verzö gert und erleidet eine grössere Amplitudenabnahme. Der Verf. wendet nun ein von Coknu gefundenes Gesetz an, welches in fol gende Formeln gefasst werden kann: v" = v Z: M cos a, v' = v — k M cos oc. Fortschr. d. Phys. XLVIII. 2. Abth. 7