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Im zweiten Abschnitte berechnet der Verf. auf der Grundlage der Karte des erdmagnetischen Potentials, die Quintus Icilius für 1880,0 abgeleitet hat, die Normalwerthe und die Isanomalen des magnetischen Potentials für diese Epoche. Die letzteren stellt er auch in einer Karte dar. In dieser Darstellung kommt natür lich die asymmetrische Vertheilung der magnetischen Elemente über die Erdoberfläche in verstärktem Maasse zum Ausdruck. So liegen die Punkte stärkster Anomalie (+0,09 und —0,07 Ein heiten des C.-G.-S.-Systems) beide auf der südlichen Halbkugel in 26° südl. Br., 44° westl. L. und 49° südl. Br., 140° östl. L. Immerhin ist das Bild, das man sich auf die Kugeloberfläche übertragen denken muss, noch verhältnissmässig einfach. Es liegt das, wie leicht ersichtlich ist, daran, dass der weitaus grösste Theil der Anomalie aus der in die Aequatorebene fallenden Componente des magnetischen Gesammtmoments der Erde stammt. Wesentlich eingehender als die Gestaltung der Isanomalen, deren Discussion ohne eine Berücksichtigung ihrer säcularen Aenderung er mit Hecht für wenig bedeutsam erachtet, beschäftigt sich der Verf. mit dem „normalen“ Theile des erdmagnetischen Potentials. Er findet, dass sich dieser mit sehr grosser Annäherung durch die einfache Formel V n : H — 0,330 sinß (mit ß als der geographischen Breite) darstellen lässt. Die Abweichungen der hiernach berech neten Werthe von den aus der Karte von Icilius abgeleiteten steigen nicht über + 0,006. Diese Thatsache ist ein anderer Aus druck für den bekannten, auffälligen Umstand, dass in der Poten- tialreihe das erste Glied, aus dem die axiale Componente des mag netischen Moments entspringt, alle übrigen, die zum Momente nichts beitragen, beträchtlich über wiegt. Der Verf. zieht daraus den Schluss, dass der Grund des normalen Erdmagnetismus jeden falls in der Erdrotation zu suchen sei. Man wird dem Schlüsse in dieser Form zwar nicht unbedingt beistimmen können, weil die formalen Ergebnisse, auf die er sich stützt, zum Theil in noch viel höherem Grade auch bei anderen Durchmessern der Erde zutreffen, und weil sie sich nicht im Geringsten anders ergeben würden, wenn die magnetische Axe der Erde mit der Rotationsaxe einen viel grösseren Winkel bildete, als es thatsächlich der Fall ist. Da nun aber dieser Winkel nicht gross ist (er beträgt etwa HVj 0 ) und da für keinen anderen Durchmesser der Erde, äusser der Rotationsaxe, irgend eine plausible Möglichkeit vorliegt, ihm eine vor den übrigen ausgezeichnete physikalische Bedeutung für den Gesammtmagnetismus der Erde zuzuschreiben, so wird man 28*