378 3 A. Allgemeines und zusammenfassende Arbeiten. in ganz jugendlichen Ablagerungen sehr selten auf; der Grund ist, dass dieselben sehr bald nach dem Absterben völlig zerfallen und zerstört werden. Aehnlich verhält es sich mit vielen Korallen, von denen einige, wie die Schirmkorallen des Rothen Meeres, nur sehr geringe Widerstandskraft gegen zerstörende Einflüsse besitzen und in Folge dessen seltener in den früheren Ablagerungen dieses Meeres gefunden werden, als andere mit mehr Widerstandsfähigkeit, die in Wirklichkeit seltener vorkommen. Ebenso wenig darf aus dem selben Grunde der grosse Reichthum der mesozoischen und käno- zoischen Zeit an riesigen Wirbelthieren überraschen, während wir so wenig Ueberreste der kleineren , zugleich mit ihnen lebenden Geschöpfe antreffen. Ebenso ist es mit den Gesteinen. Auch hier herrscht das Gesetz der Auslese, denn von den Ablagerungen, die sich unter unseren Augen bilden, betheiligt sich nur ein Theil dauernd am Aufbau der Erdrinde, wofür Verf. mehrere Beispiele giebt. Die Häufigkeit oder Seltenheit paläontologischer Funde hängt daher wesentlich von den Bedingungen der Erhaltung ab. Die Vergleichung der historischen Entwickelung der organischen Welt mit der der Gesteine führt den Verf. zu einigen interessanten Ergebnissen. Dr. Hecker. Im Jahre 1847 stellte Bischof den Satz auf, dass stets die am schwersten löslichen Stoffe sich mit einander mischen, dass also auch in der unorganischen Welt, ähnlich wie in der organischen, stets diejenigen Stoffe, welche äusseren Einflüssen am besten wider stehen, erhalten bleiben. Es kommt also auch in der unorganischen Welt der „Auslese“ eine hohe Bedeutung zu. Diesen Gedanken führt der Verf. weiter aus, indem er zunächst darauf hinweist, dass aus dem angedeuteten Grunde die Gesteine, welche wir heute als Repräsentanten einer bestimmten geologischen Periode ansehen, uns kein vollständiges Bild von der gesteinsbildenden Thätigkeit jener Periode geben können. Sodann führt er das Beispiel der Schnee decke an, welche zwar schon in mittleren Breiten im Winter die Erde bedeckt, aber dem Schmelzprocesse unterworfen ist, in höheren Breiten, sowie auf den höchsten Berggipfeln der gemässigten und warmen Zone dagegen zu einem bleibenden Bestandtheile der festen Erdrinde wird. In ähnlicher Weise ist z. B. das Salz vom Klima abhängig, welches seine Existenzbedingungen eigentlich nur in trockenen Klimaten findet. Der Verf. hebt ferner hervor, dass auch die Zerstörungsproducte in gleicher Weise dem Processe der ..Aus lese“ unterliegen.