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336 2 M. Praktische Meteorologie. Luftdruckanomalien, die von den örtlichen, insbesondere durch die unregelmässige Vertheilung von Wasser und Land bedingten Ab weichungen von jenen mittleren Wärmeverhältnissen hervorgerufen werden; 3) durch regelmässige Wellensysteme, welche in der Richtung der Breitenkreise gegen Ost fortschreiten, daneben andere, jedoch meist weniger stark hervortretende Wellen, die sich längs der Meridiane verschieben. Diese Wellensysteme, welche sich aus dem Umstande erklären, dass die allgemeinen Bedingungen, unter denen die irdische Atmosphäre steht, einen stationären Zustand nicht zulassen, besitzen um so grössere Geschwindigkeit, je kürzer sie sind. Die kürzeren der gegen Ost fortschreitenden Wellen haben ihre grössten Amplituden in niedrigeren, die längeren in höheren Breiten, oder aber es nehmen die Amplituden der längeren Wellen gegen den Aequator hin erheblich schneller ab als die der kürzeren. Die höchsten Luftdruckwerthe längs einer Welle liegen in geringerem Betrage über dem Mittelwerthe, als die niedrigsten unter demselben. Diese Annahmen, zu denen der Verf. ursprünglich durch das Studium der synoptischen Wetterkarten, dann aber auch durch theoretische Betrachtungen gelangt ist, ergeben eine erschöpfende Beschreibung der zu irgend einer Zeit bestehenden Luftdruck vertheilung und ihrer mannichfachen Umbildung. So werden von geschlossenen Isobaren umgebene Minima des Luftdruckes, also „Cyklonen“, überall da auftreten, wo zwei Linien, die die tiefsten Stellen je eines der drei genannten Gebilde mit einander ver binden, sich schneiden. Die Schnittstelle einer solchen Minimal linie des zonalen Theiles der Luftdruckvertheilung mit einer rinnen förmigen Einsenkung jahreszeitlicher Luftdruckanomalien ergiebt ein stationäres Minimum, die auch allein den letzteren ihre Ent stehung verdanken können, während überall da, wo mindestens eines der fortschreitenden Wellenthäler zur Bildung eines Minimums beiträgt, fortschreitende Minima bestehen werden. Diese werden sich vertiefen, entweder wenn ein fortschreitendes Wellenthal in ein durch Luftdruckanomalien und zonale Luftdruckvertheilung gebildetes Gebiet niedrigeren Luftdruckes eintritt, oder wenn zwei in gleicher Richtung mit verschiedener Geschwindigkeit fort- schreitende, also zu Wellen von verschiedener Länge gehörige Wellenthäler sich einander nähern; unter entgegengesetzten Um ständen tritt Verflachung der Minima ein. Analoges gilt für die Maxima, welche von geschlossenen Isobaren umgeben sind, also für die „Anticyklonen“. Die „Strahlungsgebiete der Minima“