Volltext Seite (XML)
304 2 H. Atmosphärische Elektricität. Der erste Blitz traf eine Kirche, die keinen Ableiter hatte. Der zweite Blitz entzündete ein Petroleumlager von vier Tanks, welches sehr vollständig mit Blitzableitern geschützt war. Dass dennoch Feuer entstand, wird dadurch erklärt, dass die aus den Mannlöchern aufsteigenden Petroleumdämpfe durch minimale Fünk chen entzündet werden konnten. Die Bedeckung solcher Oeffnungen mit Drahtnetzen nach Art der DAw’schen Lampe wird empfohlen. Die Verminderung der Blitzgefahr durch Fernsprechleitungen. Arch. f. Post u. Telegr. Nature 45, 586—587, 1896. Das Wetter 13, 21—23, 240f- An 381 Orten mit Fernsprechleitung wurden im Ganzen 16859 Beschädigungen gezählt. Zum allergrössten Theile betreifen diese die Blitzableiterspindeln der Apparate, welche somit lediglich ihre Bestimmung erfüllten. In 792 Orten ohne Fernsprechanlagen wurden von 100000 Gebäuden 64,6 vom Blitz getroffen, in solchen mit Fernsprechleitungen nur 18,7. In Neustrelitz ist seit Errichtung des Fernsprechnetzes, 1893, kein Fall von Blitzschlägen in Gebäude vorgekommen, vorher dagegen häufig. Die abschwächende Wirkung der Drahtnetze kommt dadurch zum Ausdruck, dass die Dauer der Gewitter in Orten mit Fernsprechleitung kürzer ist als an anderen Orten, dass die Schäden an Gebäuden durchschnittlich geringer sind, und dass das Knistern an den Spitzenblitzableitungen der Apparate einen merklichen Ausgleich anzeigt. Cl. Hess. Ueber die Pappel als Blitzableiter. Mitth. d. Thurgauischen naturf. Ges. 12, 1—39, 1896 f. Elektrot. ZS. 17, 131—132, 145—147. Nachdem im ersten Abschnitte zur Erklärung der bekannten Blitzgefahr der Pappeln die JoNEseu’sche Theorie herangezogen ist, wonach die Pappel als ein „Stärkebaum“ gegenüber den „Fett bäumen“ vom Blitze bevorzugt wird (im Gegensätze zu der von Hellmann vertretenen Meinung eines Einflusses der Bodenbeschaffen heit) beschreibt Verf. im zweiten Abschnitte zehn Blitzeinschläge in Pappeln, welche zum grössten Theile in der unmittelbaren Nähe von Gebäuden standen. Dieses Material wird sodann zur Ent scheidung der praktisch sehr wichtigen Frage discutirt, ob durch die Nachbarschaft der Pappeln den Gebäuden überhaupt ein Schutz bezw. ein ausreichender gewährt wird. Die wichtigeren Ergebnisse sind folgende: Als wirksame Blitzableiter können nur diejenigen Pappeln an gesehen werden, welche eine vollkommene, bis nahe dem Boden
