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A. Sauek. Circusseen im mittleren Schwarzwalde als Zeugen ehemaliger Vergletscherung desselben. Globus 65, Nr. 13, 1894. Nicht alle Seen des Schwarzwaldes gehören zu den Circus seen, so nicht der Titi- und Schluchsee. Äusser diesen Thalseen unterscheidet Arnsperger (Leonh. Beiträge zur mineralogischen Kenntniss in Baden 2, 1853) noch die Hochmoor- und Circusseen, zu denen der Feldsee, der Nonnenmattweier am Belchen, der Wildsee, der Huzenbachsee, der Glaswaldsee, der Mummelsee, der Elbacbsee und andere gehören. Die Tiefe der Seen wird meist übertrieben an gegeben und ist viel geringer als gewöhnlich angenommen wird. Die Untersuchungen am Glaswaldsee und Eibachsee führen den Verf. dazu, diese Seen als glaciale Bildungen anzusehen, die Schuttriegel und Abschlussdämme werden als Moränen angesehen. Es würde dann die Vergletscherung des Schwarzwaldgebietes anzunehmen sein. Auf die abweichende Ansicht Gerland’s u. A. in Beziehung auf die Vogesenseen, der die Entstehung durch Gletscherwirkung für unmöglich hält, weil die Seen so nahe der Kammregion liegen, die keine Nährregion für Gletscher sein konnte, wird näher eingegangen. J. Partsch. Die Vergletscherung des Riesengebirges zur Eiszeit. Mit 2 Karten, 4 Lichtdrucktaf. u. 11 Profilen. Forsch, z. Dtseh. Landes- u. Volksk. 8, H. 2. Naturf. 1894, 527, Nr. 41. Gletscherschliffe und geschrammte Geschiebe sind im Riesen gebirge nicht vorhanden, wohl aber Moränenüberreste, so dass man auf frühere Vergletscherung schliessen muss. Es werden zwei Gletschercentren unterschieden, das westliche auf der Elbwiese, das östliche auf dem Koppenplane und Brunnberge. Das Areal des letzteren wird auf 53,4 km 2 geschätzt; aus ihm stiegen der Aupa- gletscher und der Gletscher des Melzergrundes herab. Die Ver gletscherung erstreckte sich namentlich nach der böhmischen Seite hin. Es werden zwei Eiszeiten unterschieden. Die Gletscher der ersten Eiszeit reichten bis 900 m herab. Schon früher hatte Berendt in „Spuren der Vergletscherung des Riesengebirges“ (Jahrb. d. geolog. Landesanst. 1891, 37—90, Berlin 1893) ein viel tieferes Herabgehen der Gletscher behauptet; hiergegen sucht Partsch Beweise zu bringen, und meint vor Allem, dass die so häufigen „Opferkessel“ des Riesengebirges nicht als Gletschertöpfe aufzufassen seien.