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636 3 M. Oceanographie und oceanische Physik. gewiesen werden konnten. Nach der Darstellung des Verf. wird der von den Flüssen herausgeführte feinste Schlamm zum grössten Theile zunächst im Meerwasser gelöst und erst später unter Mit wirkung kleiner Organismen wieder abgeschieden. Diese Ab scheidungen bringen nun auf dem Meeresgründe einen feinen lehm artigen Schlammniederschlag hervor, wo solche Abscheidungen ver hindert sind, bilden sich harte Steinkrusten, die an der Oberfläche aus Mangan bestehen, stellenweise einen dünnen Ueberzug von Eisenoxyd haben. Die Dicke dieser Krusten kann bis 8 cm betragen. Bezüglich des Sauerstoffgehaltes ergab es sich, dass dies Element an der Oberfläche des Meeres absorbirt wurde und mit dem Wasser in die Tiefe sank. Manchmal wurde in Oberflächenwasserproben mehr Sauerstoff gefunden, als sich nach der Temperatur erwarten liess. Es ist das darauf zurückzuführen, dass durch pflanzliche Organismen Sauerstoff fortwährend producirt, aber nur sehr langsam an die atmosphärische Luft abgegeben wurde. Als Ursache für die besonders in seinen Tiefen herrschende Thierarmuth des Mittelmeeres sind die ausserordentllich langsamen Strömungen dieses Meeres und die dadurch bedingte Langsamkeit des Sauerstoffersatzes anzusehen. Konrad Natterer. Chemische Untersuchungen im östlichen Mittel meer. Wien. Akad. Anz. 1894, 107—113 f. Auch abgedruckt in d. Naturw. Rundsch. 9, 403—405, 1894. Die genaue chemische Untersuchung des Meerwassers ist im Stande, äusser den Analysenresultaten auch noch Anhaltspunkte zu liefern, welche zur Erkenntniss von Bewegungserscheinungen des Meerwassers verwandt werden können. So kann z. B. aus dem ge ringen Bromgehalt des Wassers in dem kleinasiatischen Theile des Mittelmeeres darauf geschlossen werden, dass dies Wasser an der afrikanischen Küste westlich vom Nildelta vorübergezogen ist, woselbst es durch die Thätigkeit von Algen seinen Bromgehalt grösstentheils eingebüsst hat. Auf verticale Bewegungen und ihre Richtung liess sich unter Umständen schliessen, wenn an einzelnen Stellen das an der Oberfläche (oder in der Tiefe) gefundene Wasser eine chemische Zusammensetzung aufwies, die der für die Tiefe (oder für die Ober fläche) gewöhnlichen nahestand. Im Allgemeinen überwiegt im Meere die Sauerstoffproduction den Sauerstoffverbrauch ganz be deutend. Die sauerstoffbildenden Organismen werden nach ihrem