ganz unwirksamen Oele gar keine oder nur geringe Mengen Oel säure besitzen. Auch die zur Wellenberuhigung benutzbaren Seifen zerfallen — der früher maassgebenden Ansicht Chevreul’s ent gegen — auf Wasser gebracht in basisch ölsaure Alkalisalze und in freie Oelsäure. Die Löslichkeit dieser Säure, die der Verf. als das eigentlich wellenberuhigende Mittel ansieht, ist im süssen Wasser grösser als in salzigem und nimmt ausserdem mit der Temperatur zu. So ist für Meerwasser von 35 pro Mille Salzgehalt 1 g Oel säure löslich bei 10° in 26 000 g Meerwasser, „■ 18° ,, 25200,, Bei dem Studium des Ausbreitungsvermögens zweier Flüssigkeiten auf einander kommt Richter zu einem von dem bisher bekannten abweichenden Ergebniss: Nicht das Verhältniss der verschiedenen Oberflächenspannungen — siehe diese Ber. 49 [3], 639,1893 —, sondern die Diffusion und Cohäsion ist für die Ausbreitung der maass- gebende Factor. Sehr anschaulich ist die Beschreibung der Ver- suchsanordnung: XTm nämlich die ausserordentlich schnelle Aus breitung der keine Regenbogenfarben aufweisenden Oelsäure dem Auge deutlich zu machen, bestreute der Verf. die Wasserfläche beim Versuche mit entfettetem Grassamen, die dann in dem Augen blicke, in dem der Oelsäuretropfen das Wasser berührte, mit ausser ordentlicher Geschwindigkeit auseinander getrieben wurden. Eine gleiche Wirkung hatte der Stoss der von einem Tropfen her rührenden Oelsäureschicht auf Holzstücke von 15 bis 600 g Gewicht, erstere wurden sogar gegen den herrschenden Wind zurückgedrängt. Selbst ein Brett von 2,2 kg Gewicht wurde durch diesen Stoss noch bewegt. Die Versuche fanden allerdings auf Fluss wasser statt, doch ist die Wirkung auf Meerwasser immer noch eine recht bedeutende. Die Wellenberuhigung geht nach der Ansicht des Verf. nun derartig vor sich, dass im Wellenberge (in dem die Wasserfäden verlängert und von einander entfernt sind) ein besonders energischer Lösungsprocess vor sich geht. Die Richtung der Diffusionskraft ist nun am Rande der Tropfen fast horizontal und wirkt daher durch mechanischen Stoss ganz bedeutend den in der Welle schwingenden Wassertheilchen entgegen, deren Kreisbahnen mehr und mehr in langgestreckte Ellipsen umgewandelt werden. Dadurch wird aber das Entstehen von Brechseen gehindert. Der Vorschlag für den praktischen Seemann, wozu Richter schliesslich gelangt, ist der, den Schiffen eine Lösung von Oelsäure in Alkohol mit zugeben als eine Flüssigkeit, die sich rapide in Wasser löst und