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Perioden können zu entsprechenden Prognosen dienen, d) Der Zu sammenhang zwischen den starken Schneefällen auf dem Himalaya während des Winters und grosser Trockenheit im indischen Tief lande während des nachfolgenden Sommers lässt sich dort zu Pro gnosen benutzen, findet sich aber in keinem anderen Theile der Erde wieder. e) Dürren oder Ueberschwemmungen können jährlich irgendwo auf einem ausgedehnten Gebiete vorkommen, so dass sich ihr Vorkommen in einem besonderen Theile desselben in einem Jahre nach demjenigen in einem anderen Theile während des vor angegangenen Jahres voraussagen lässt. So folgte einer ernstlichen Dürre im indischen Tieflande in fünf Fällen eine solche in Nord indien ein Jahr später nach, f) Wetterkarten der ganzen Erde für jeden Monat einer längeren Reihe von Jahren würden unzweifelhaft viele ähnliche Beziehungen aufweisen, da in der Regel wichtige klimatische Vorfälle die Ergebnisse von Veränderungen sind, welche langsam seit längerer Zeit in entfernten Theilen der Erde vor sich gegangen sind. Regnerische und trockene, kalte und warme Jahres- Zeiten hängen wesentlich von den sich ändernden Verhältnissen der oberen und unteren Strömungen ab, und die Voraussage des Klimas für längere Zeit hinaus muss daher auf der Voraussage des all gemeinen Charakters der horizontalen und verticalen Luftbewegung beruhen, g) Die allgemeine Circulation der Atmosphäre mit ihren täglichen, jährlichen und säcularen Aenderungen hängt von der inneren Dichte jedes Theiles der Atmosphäre und von zahlreichen Kräften ab, so von der aufgenommenen Sonnenwärme, der An ziehung von Sonne, Mond und Erde, dem Widerstande durch die unregelmässige Erdoberfläche und der Zwischenkunft langsam und schnell sich bewegender Luftmassen. Das besondere Studium dieses Gegenstandes macht die Anwendung der Hydrodynamik auf die Meteorologie aus. — Das Beste, was man bis jetzt für die Vor aussagen auf lange Zeiträume thun kann, ist, dass man das Vor- kommen abnormer Witterungsverhältnisse auf der ganzen Erde in Karten bringt, um diese Erscheinungen im Lichte unserer ganzen Kenntnisse von der Mechanik der Atmosphäre näher zu untersuchen. G. v. Niessl. Ueber Witterungswahrscheinlichkeiten. Verli. naturf. Ver. Brünn .32, 24—34, 1894 f. Verfasser erörtert auf Grund der 45 jährigen meteorologischen Aufzeichnungen von Brünn von 1848 bis 1892 den durchschnitt lichen Gang der nichtperiodischen Wärmeabweichungen. Versteht