456 2 L. Dynamische Meteorologie. Temperaturdifferenzen, die zu Gewichtsveränderungen der bewegten Massen führen; die lebendige Kraft der durch das Gefälle bewegten Luftmassen; „schliesslich die Form der Erdoberfläche, welche eine freie Veränderung der Strombreiten nicht zulässt.“ „Die erst und letztgenannte hemmende Kraft soll aus den weiteren Betrach tungen ausgeschlossen werden, da ihre Wirkung hinter derjenigen der anderen Zurückbleiben dürfte.“ [Auffälligerweise ist hier die Erdrotation unter den hemmenden Kräften nicht aufgeführt, ob gleich Koppen in den Ann. d. Hydrogr. 1892, 275 — 289 den engen Zusammenhang der unperiodischen Barometerschwankungen mit der Breite, also mit der Erdrotation, nachgewiesen hat. Später ist übrigens doch von dem hemmenden Einfluss der Centrifugal- kräfte die Rede. —- Ref.] Was die verticalen Bewegungen anbetrifft, so ist erfahrungs gemäss der stabile Gleichgewichtszustand in hohem Grade vor herrschend. Dieser Umstand begünstigt die Gradientenbildung bei den verticalen und bei den damit unmittelbar zusammenhängenden horizontalen Luftbewegungen. Tn den Anticyklonen z. B. sinkt die Luft herab trotz ihrer relativen Erwärmung; der verticale, abwärts gerichtete Gradient muss also zunächst den dynamisch er zeugten Auftrieb compensiren, und ausserdem noch die Bewegung unterhalten (etwa bezüglich der Beschleunigung und Reibung). Hieraus folgt, dass eine Anticyklone resp. ein barometrisches Maximum am Erdboden erst recht ein Maximum ist in der Höhe. Dasselbe gilt, wenn auch nicht in gleichem Maasse (wegen der Wassercondensation) von der barometrischen Depression, und es würde hieraus also folgen, dass die unperiodischen Druck Schwan kungen relativ, d. h. mit Rücksicht auf die allgemeine verticale Druckabnahme, in der Höhe wesentlich grösser sein werden, als an der Erdoberfläche. Diesen Satz hat aber Verf. nicht ausgesprochen; dahingegen hebt er — unter Verweisung auf seinen früheren Artikel im Jahr gange 1893 der Met. ZS., S. 153 — wieder hervor, dass sich die grössten Schwankungen des Barometers durch jene Betrachtungen erklären liessen. Dem Ref. will es scheinen, als ob sich das baro metrische Maximum, so weit es an der Erdoberfläche ein solches ist, durch jene Betrachtungen gar nicht, sondern nur durch die hemmen den Kräfte der horizontalen Bewegungen erklären liesse; ist doch auch bekannt, dass sich das untere horizontale Bewegungssystem theoretisch in vollem Einklang befindet mit der unten in der Hori zontalen herrschenden Druckvertheilung (vergl. Mohn, Oberbeck,