238 2 A. Allgemeines und zusammenfassende Arbeiten. verminderte Amplitude und ein im Vergleich zum Frühling warmer Herbst. Doch treffen nirgends alle Merkmale des einen oder anderen Klimas zusammen, da bei noch so ausgesprochenem Klima charakter irgend ein Element einen charakteristischen Zug des ent gegengesetzten Klimas hervorruft. Auf dem armenischen Hochlande z. B. macht die Schneedecke den Winter abnorm kalt, die jährliche Temperaturamplitude gross und das Klima in dieser Hinsicht excessiv kalt; sie verspätet aber zugleich den jährlichen Temperaturgang, indem sie die Frühlingstemperatur herabsetzt, was wiederum ein Merk mal oceanischen Klimas bedeutet. Bei noch so continentaler Lage wird inan am Pol keine grosse tägliche, am Aequator keine grosse jähr liche Periode erwarten; dagegen ist dort die jährliche, hier die täg liche Periode ausserordentlich gross; andererseits verspätet sich wiederum am Pol der jährliche Temperaturgang in Folge der sechsmonatlichen Wärmeausstrahlung. Der Einfluss der Breite kann also in dieser Hinsicht ausschlaggebend sein; daher kann man einen Maassstab für die Oceanität oder Continentalität nur gewinnen, wenn man das eine oder andere Merkmal innerhalb eines Elementes über wiegend findet. Im Folgenden vergleicht der Verfasser die Gegenden mit extremen continentalen Verhältnissen der einzelnen Klimaelemente. A. Niedrigste Wintertemperatur. Die NANSEN’schen Beob achtungen auf dem grönländischen Inlandseise lassen vermuthen, dass das Südpolargebiet durch den Einfluss von Anticyklonen die grösste Winterkälte hat; dagegen ist die jährliche Amplitude wahr scheinlich im nordöstlichen Sibirien grösser. In 55° bis 41° Breite haben die Mongolei, das Amurland und die Mandschurei, in 39° bis 30° Pamir und Tibet die kältesten Winter und grössten jähr lichen Amplituden, sowie allgemein continentalen Charakter. In 33° bis 22° hat China den kältesten Winter und die grösste Jahres amplitude, andererseits aber auch oceanische Merkmale. Die höchste Sommertemperatur hat vermuthlich die Sahara. B. Die grösste jährliche Amplitude der Temperatur und, so weit Beobachtungen vorhanden, auch die kältesten Winter finden sich im nordöstlichen Sibirien. Innerhalb der Wendekreise haben die grösste Amplitude des Jahres die trockenen Wüsten und Halb wüsten wegen ihrer abnorm warmen Sommer. Auch ist hier die tägliche Amplitude am grössten. C. Verhältnisse der Frühlings- und Herbstmonate. Der grösste Ueberschuss der Frühlingstemperatur über die Herbsttemperatur findet sich in Indien (bis 34° N.), wo die Differenz zwischen den