68 1 B. Planeten und Monde. werden konnte. Ain hellen Marsrande ist von den Hervorragungen nichts zu sehen, so wenig als (mit freien Augen!) am Mondrande. Die Wolkennatur der Hervorragung, die von einigen Beobachtern angenommen worden ist, wird von Campbell als wenig wahr scheinlich betrachtet, da die Erscheinung an bestimmte Orte ge bunden ist. Der helle Glanz, der besonders stark bei den pol näheren Flecken war, wird Schneebedeckung zugeschrieben. Bei vorgerückter Sommerzeit waren keine Hervorragungen mehr zu erkennen, der Schnee war geschmolzen. W. W. Campbell. The Lick Observatory Photographs. Publ. Astr. Soc. Pacific 6, 139—141. Die Marsaufnahmen von 1890 und 1892 zeigen die Ober flächenformen sehr deutlich. Der Rand des Planeten erscheint auflallend hell. Es ist dies aber keine gleichförmige Helligkeit, sondern die hellsten Stellen der Oberfläche bewirken auch die grösste Helligkeit am Rande. An der Lichtgrenze, die sehr un regelmässig verläuft, ist die Helligkeit geringer. Wie bei Mond aufnahmen liegt die Lichtgrenze der Marsmitte näher als nach der Theorie. Giovanni Schiapäbelli. II pianeta Mars. Natura ed Arte, 15. Febr. 1893. Astron.-Astroph. 13, 635—640, 714—723 (Uebevs.)f. Nat. 51, 87—90 (Abdruck). Dass die weissen Flächen an den Marspolen Schnee und Eis sind, findet Schiapakelli bewiesen durch den Einfluss, den die Jahreszeiten auf sie ausüben. Würden auf der Erde die Jahres zeiten so lange dauern wie auf dem Mars, so würde auch bei uns die Differenz in der Schneebedeckung im Winter und Sommer viel bedeutender sein. Auch Schiapaeelli sagt, dass das Schmelz wasser der Polflecken Ueberschwemmungen weiter Landstrecken verarscht, was wir an dem Auftreten dunkler Regionen an vorher hellen röthlichen Orten sehen. Der Hauptunterschied zwischen Mars und Erde liegt in dem fast gänzlichen Fehlen von Wolken in der Marsatmosphäre. Nur Cirruswolken scheinen die bisweilen verkommenden Trübungen zu bewirken. Die röthliche Färbung der Continente wird von Schiapabelli als die natürliche Farbe des Bodens, der Gesteine, betrachtet. Die Wasseransammlungen, grosse Meere und kleinere, überall zerstreute Seen, erscheinen uns dunkel, wie wir auch auf der Erde aus der Höhe, von Bergen aus, tief unter uns liegende Seen fast schwarz erblicken. Zwei Drittel