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62 1 B. Planeten und Monde. wegen der dunklen Färbung sowohl, als wegen seiner offenbaren Beziehung zum Flecke, mit dem es sich allmählich verengte. Dieses Wasser floss nach Norden in die Meere, die nun auch dunklere Färbung annahmen; aber auch die helleren Regionen wurden vielfach dunkler. Bald jedoch nahm diese Färbung wieder ab, die „Meere“ wurden wieder lichter und die „Continente“ wieder hellgelb. Es hatte eine Ueberschwemmung stattgefunden, nicht direct, sondern indirect, durch dunkel gefärbte Vegetation, die später wieder verdorrte. Auch die Canäle hatten erst dunklere und später wieder hellere Färbung angenommen, und zwar erlitten die polnäheren diesen Wechsel eher als die entfernteren. Lowell schliesst, das die Meere des Mars in ihrer Entwickelung zwischen denen der Erde und des Mondes stehen. Sie sind keine eigent lichen, ständigen Wasserbecken mehr, sondern erleiden bloss vor übergehende Ueberschwemmungen, worauf die Vegetation sich neu und kräftig entwickelt. Einzelne Regionen auf dem Mars waren stets hell gefärbt geblieben, keinerlei Aenderungen fanden hier statt. Eine solche Gegend hat ihre Lebenszeit hinter sich, sie ist eine weite öde Wüste. A. Stanley Williams. Notes on Mars in 1894. Observ. 17, 819, 347, 391 t- Ref.: Nat. 50, 606. Als Verf. Ende August die Marsbeobachtungen begann, konnte er die Canäle mit grösserer Leichtigkeit und Deutlichkeit sehen als er je erwartet oder gehofft hatte. Die breiteren waren auffällig, während selbst ein Canal von Mittelgrösse nicht wirklich als schwierig bezeichnet werden konnte. Etwa 30 Canäle wurden gesehen, meistens in mehr als einer Nacht, obschon erst zwei Drittel des Mars untersucht werden konnten. Ganges und Gehon doppelt am 29. August; Orontes nicht ganz gleichförmig breit; Eunostos und Cyklops deutlich doppelt am 9. und 11. Sept., beide nicht sehr dunkel; Cerberus gleichzeitig doppelt, zwei ganz schwärzlich aussehende nahe Linien. Bemerkungen über einige dunkle Flecken (sogen. Seen). Im October stieg die Zahl der gesehenen Canäle auf 51. Die Identificirung mit Schiaparelli’s letzter Marskarte war fast immer leicht gewesen. Es sei hier nur hervorgehoben, dass der Canal Amenthes, der im September schmal, unscheinbar und einfach war, am 12. October überraschend breit, sehr dunkel und doppelt er schien. So sah ihn Williams auch an den folgenden Nächten selbst bei schlechten Bildern. Eine eigenthümliche Erscheinung