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Jeden Monat erscheint ein ganzer Bogen Lert mit einem illuminirten Modeblatt, so wie ein koppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidemuster» oder Patronen. Der ganze Jahrgang wird nichtgetrennt und kostet 3 Rthl. oder L FI. 24 Kr. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen darauf an. irr für Herren-Kleidermacher und Modefreunde. „Das Reich der Moden hat keine Grenzen." Glfter Jahrgang. ^o. 8. August 184«. Weimar, bei Bernhard Friedrich. Voigt. — Verantwortlicher Rcdacteur: Ferdin. Freiherr von Biedcnfeld. M o d e b i l d e r. xLin altes Herkommen bei diesen, so wie bei andern Modezeitungen erheischt eine möglichst genaue Beschrei bung der Modebilder jeder Nummer, und wir folgten bisher diesem Grundgebote redlich und treu, auch da, wo es nicht nöthig gewesen, wie eS sich für eine sorg fältige Redaction ziemt, und weil es immerhin Leute geben mag, welche in einer Beschreibung mehr Deut lichkeit zu finden glauben, als in der ausführlichsten Zeichnung. Allein solche Beschreibungen haben doch eigentlich nur einen Sinn, wenn 1) die Mode einen Schritt vorwärts oder rück wärts gcthan hat, d. h. wenn wesentliche Aenderungen im Schnitt eingetretcn sind, ganz neue Formen zum Vorscheine kommen, an den Grundideen der laufenden Hauptformcu, wie Taille, Kragen, Anglaisen, Aermel, Schoß w. eigentliche Umwandlungen erfolgen, lange Taillen plötzlich sich kurz gestalten oder umgekehrt, hohe Stehtragen niedrig, niedrige hoch werden, enge und kurze Aermel sich wieder weit und lang zeigen oder umgekehrt, schmale und runde Anlassen sich ausbreiten und viereckig bilden oder umgekehrt, die Schöße von Der Elegante. XI. Länge oder Kürze, Weite oder Knappheit, Plattheit oder Faltenschlag rc. zu einer andern Form übergehen, die bisherigen Verhältnisse von Vorder- und Hinter hosen eine bedeutende Umgestaltung erleben rc. 2) Wenn die Hauptformcn der laufenden Mode zwar beibehalten werden, aber wesentliche und augen fällige Nuancen an Nebendingen und einzelnen Theilen eintreten, welche der Kleidung ein neues Aussehen ver leihen und eigenlhümliche Vorsichtsmaßregeln bei Zu schnitt und Bearbeitung erheischen. 3) Wenn bestimmte Farben im Einzelnen oder als Zusammenstellung für den ganzen Anzug be dingt sind. 4) Wo neue Kleidungen gemäß ihrer Wesenheit nur zu gewissen Zwecken und bei gewissen Gelegenhei ten verwendet werden können, für jeden andern Ge brauch aber zweckwidrig erscheinen oder geradezu un passend oder unschicklich seyn würden. Sie sehen, daß unsre heutigen Bilder Nr. 39, 42 und 43 in keine dieser Kathcgorien gehören, sondern treu der jetzigen Grundform und Grundidee, auch in ihren Nuancen nicht auffällig abweichend erscheinen und in den kleinen Aenderungen von Laune und Ge schmack, ohne alle weitere Worterklärung, nach dem Bilde gefertigt werden können, um so mehr, als heut zutage Stoff und Farbe nicht mehr unter die unerläß- 8