Volltext Seite (XML)
59 Auf diesem Patroncnblatte geben wir hier noch eine getreue Abbildung der von Professor Fontaine- !>öro sehr zweckmäßig getroffenen Construction eines Reduetionsschema's, wodurch dieses so wichtige Werk zeug nicht nur sehr leicht tragbar, sondern auch zu jedem Gebrauche sehr bequem wird. Diese Vorrichtung verdient, so wie alles wirklich Gute, unsre Nachahmung und wo möglich Vervoll kommnung; sie kann ohne Zweifel sehr wohlfeil gefer tigt werden, sobald in einer großem Stadt der An fang damit gemacht wird, und der Tischler oder Zir kelschmied auf einen schnellen Absatz von mehreren Eremplaren mit einiger Sicherheit rechnen darf. Berichtigung. Daö in Nr. 2 von diesem Jahrgange angezeigte Werk: „Vollständiges Lehrbuch der modernen Zuschnei dekunst und Bearbeitung der Herrenkleider für alle Größen rc. von den Brüdern Karl und Heinrich Klemm," ist nicht, wie dort irrigerweise angegeben, bei Hoß- feld, sondern in der Buchhandlung von A. A. Präch- tel zu haben. Uebrigens sreuen wir uns, die dort ausgesprochene Empfehlung heute mit gutem Gewissen wiederholen zu können, da Aussprüche von Theoretikern und Prakti kern unsere Ansichten von allen Seiten bestätigen und dieses Werk zu den besten zählen, was je in irgend einer Sprache über Schneiderkunst erschienen ist. Mögen die Herren Klemm sich recht bald ver anlaßt fühlen, ihre Kollegen mit ähnlichen, noch aus führlicheren Werken zu erfreuen. Antwort. 1. Die freundliche Zusendung von Meister Ernst Beschel aus Klein-Schmalkalden ist richtig an uns gelangt, jedoch einige Tage zu spät, um noch im Blatte Nr. 4 Aufnahme zu finden, welche daher erst in Nr. 5 stattfinden kann. Einstweilen unfern freundli chen Dank dafür. 60 Indessen erlauben wir uns bei dieser Gelegenheit eine kurze Bemerkung, welche wohl bei der Mehrzahl unsrer Leser Anerkennung finden dürfte, weil sie na türlich aus der Sache selbst hervorgeht. Eine Modezeitung soll sowohl den Lesern, als deren Kunden alle denkbaren Vorschläge, Anmuthun- gen und Neuerungen möglichst deutlich veranschauli chen, gleichsam vergegenwärtigen, von den Wirkungen eines gewissen Zuschnittes und der darauf verwendete» Bearbeitung überzeugen und dem Nichlschneider der gleichen Anzüge angenehm und übersichtlich darstel len , damit er davon für seine Bedürfnisse und Wün sche das ihm Angenehmste wählen und bestellen könne. Diese natürlichen Zwecke können nur bildliche Darstellungen der Kleidung selbst im Ganzen und an Mcnschenkörpern, mit Schatten und Licht und Fär bung vollständig erreichen, mit einem Worte, nur illu- minirtc Modebilder. Denn die Patrone ist nur das stückweise Gerippe eines Kleides, seine Anatomie. Kann sich auch ein geübter Schneider mit lebendiger Phantasie ohngefähr denken, wie ein nach vorliegender geometrischer Patrone richtig gefertigtes Kleid vhnge- fähr aussehen wird, so ist doch der Laie (dec Kunde) völlig außer Stand, sich danach einen Begriff zu bil den, ob ein Kleid, nach solchen Patronen gefertigt, seinen Ansichten und Wünschen entsprechen könne oder nicht. Demnach können Vorschläge für neue Trachten re. dem Zwecke des Erfinders nur halb entsprechen, wenn nicht die eingcsendeten geometrischen Patronen zugleich mit pcrspectivischen Darstellungen der Anzüge im Gan zen, d. h. mit Abbildungen, gehörig illuuiinirt, be gleitet sind. Welchem Meister also daran gelegen ist, daß seine Vorschläge Eingang finden und Wirkung machen, der möge sich auch die Mühe geben, solche Zeichnungen gefälligst bcizulcgcn, weil ein Dritter kaum jemals im Stande seyn dürfte, nach den Patronen eine solche Zeichnung gehörig zu fertigen und mit einem Ohn- gesähr so hier nicht wohl gedient seyn kann. Mit Halbem ist nie und nirgends der Welt groß gedient, am wenigsten aber dem selbst, der Hal bes bietet; also nichts für ungut, wenn wir für die Zukunft um Ganzes bitten. Die Redaction.