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Er bildet ein Mittelding zwischen dem gewöhn lichen Caban, dem Sackpalctot und dem Aermelman- tel, und wird nach Belieben mit oder ohne Frack oder Oberröckchen getragen. Man schließt ihn durch Klappen und seine Kapuze ist so gefältelt, daß sie viel eleganter erscheint, als die vorjährige. Diese Kleidung ist sehr bequem, vorn und hinten breit, leichter als ein Mantel, weiter als ein Paletot. Man trägt sie bereits zu Paris mit verschiedenen Modificationcn: mit breitem und geradem, aus einem Stuck geschnittenem Aermel, mit breiter umgelcgter Borte und Posamentierverzierungen, wie auf dem vor jährigen Caban, sowohl an den Seitentaschen, wie an Aermel und Kapuze. Andere machen breite Aufschläge, welche am Vor-, dertheile durch Klappen zurückgcstülpt werden. Manche dieser Cabaus werden gefuttert, andere ohne Futter gemacht, aber, wo Futter erscheint, wird es mit seinen Streifen schief eingesetzt. Die Pantalons dazu trägt man sehr breit an den Beinen, die Hälfte des FußeS bedeckend und sich kamaschenförmig abrundend. Für Jagd re. gürtet man sich die Hüften breit und besetzt unten die Pantalons (wie unser Bild zeigt) mit einer Phantasieverzierung ringsum abgestochen, ohngefähr 3 Ccntimeter und schief geschnitten, damit sie jeder Bewegung des Fußes folgen kann; darauf mittelgroße Seidenknöpfe. Auf platte oder durch Muster wenig auffallende PantalonS macht man eine doppelte Passepoile auf die Seitennaht, beide Streifen 1.^ Centimcter weit von einander entfernt, was sich sehr hübsch macht, in jedem Falle den Borten re. auf der Seitennaht vorzuziehen ist, aber auch wegbleiben kann, ohne gegen die Mode zu verstoßen. Weste, am Oberleibe lang, mit einem Zwickel an der Seite zu niedlicher Bezeichnung der Weiche; Shawlkragcn, eine Reihe Knöpfe, lange gerundete, breit eingefaßte Patten, große Taschen, mit eingefaß ten Klappen besetzt. Bild 56. Paletot-Oberrock, von melirtem und chinirtem Phantasietuche. Der Rücken behält immer seine lange Taille, bald schmäler, bald breiter, je nach Geschmack und Laune von Schneider und Kunden. Auf der Hüfte schiefe Taschen, ohne Klappen, flach oder umgelegt mit Borten besetzt. Kragen und Aufschläge von Sammt; unten an dem Kragen drei Agraffen, um ihn nach Belieben hö her oder niedriger zu stellen. Revers von nur mittlerer Breite. Auf der linken Brustseite ein Täschchen für das Taschentuch. Die Vordertheile immer leicht besetzt. Der ganze Rock ringsum mit umgelegter Borte (ä. cbeval) eingefaßt. Der ganze Paletot ist als Ueberzieher dem Kör per nicht sehr genau angepaßt, zeigt hinten und vorn seine Weite, sowohl an Carrure, wie an Taille und Aermeln, obgleich er auch ohne Rock darunter getra gen wird. Schoß kurz; die Falte am Rückenschoße gerade. Bild 57. Stadtfrack. An dem Schoß etwas gehöhlt geschnitten, an der Seite nicht sehr rund und unten gerade, übrigens ziem lich lang. Taille und Leib lang. Nevers und Kragen von mittlerer Breite; der Bruch hoch. Das erste Knopfloch im Winkel eingeschnitten. Aermel ziemlich knapp, mit unten hohl ausgeschnit tenem und oben gerundetem Aufschläge. Taille schmal. Indessen nimmt man eS mit sämmtlichen Neben bestimmungen nicht sehr genau, und Aufschläge, Tail lenbreite re. wechseln so ziemlich nach dem Belieben eines Jeden. Bild. 58. Stadtfrack. Taille noch etwas lang; indessen sieht man doch, daß die Tendenz vorherrscht, sie auf ihren wahren und natürlichen Platz zurückzubringen, d. h. unmittel bar über die Hüsten. Die Schöße mußten etwas an Länge gewinnen, 11 *