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20 Auch in Betreff der zu diesem Mantel gehörigen Pantalons macht der l?ari8ieu eine Bemerkung, welche einige Beachtung verdient. Er sagt nämlich: „Die Beinkleider, welche diesen Mantel begleiten, sind von einem starken und schönen Stoffe mit schottischem Muster, welcher sehr gesucht wird; allein wir sind weit entfernt, zu behaupten, dieses sei der einzige Stoff, den die Mode billige. Wie sollte das auch der Fall sein, da jeder Fabrikant (und die Zahl der Fabrikanten ist groß) fest dabei bleibt, nichts zu machen, was dem, was seine Geschäfts genossen hervorbringen, nur irgend gleiche, und alle diese ungleichen Stoffe unter die Scheere der Klei- dermachcr fallen, um von hier aus zu ihrem end lichen Verbrauche zu gelangen? Wäre der Stoff, den wir hier vorstellen, nicht einer von denen, die sich am schönsten tragen, so würden wir uns nicht dazu entschlossen haben; allein einen Stoff des wegen allzusehr anrühmen wollen, weil wir selbst ihn vorgezvgen haben, das hieße, wie jeder begrei fen wird, den Lesern unser» eignen Geschmack auf bürden zu wollen, während eS in ihrem Interesse sein muß, die Stoffe, welche sie in ihrem Lager haben, zu verkaufen und sich nicht erst nach denen umzuthun, welche wir an unfern Figuren Vorsteven, vorzüglich da es fast immer unnöthig sein würde, indem diese Stoffe nicht für den hundertsten Theil unserer Abonnenten vorräthig sein können." Bild 7. Maskenanzug, einen spanischen Taureador oder Picador darstellend. Wie sehr wir auch bis jetzt dem Gedanken abhold ge wesen, irgend ein dem bürgerlichen Leben nicht angebö- rcndes Kleidungsstück unter unsere Modebilder aufzu nehmen, so kamen doch die Wünsche um einzelne aus gezeichnete MaSkcnanzüge so vielseitig und häufig uns zu, daß wir uns endlich wohl entschließen mußten, ihnen bedingungsweise nachzugeben. Da eS nun be greiflich ist, daß man deßhalb den Preis des Jour nals nicht erhöhen darf, und eben so wenig die Zahl dk- -'gentlichen Modebildcr darunter leiden soll, so wir heute ein historisch getreues Bild, welches nmuth eines guten Wuchses und Baues in das Licht setzt, und unstreitig unter die hübschesten mbilder gezählt werden darf. Bild 8. Schlafrock. dieser elegante Schlafrock nach armenischem tt ist von violettem, großgemustertem Seiden damast und am Rücken reich gefältelt. Die Fütterung besteht aus jonquillefarbigem Seidenstoff, und der Untcrärmel desgleichen. Am Handknöchcl befindet sich eine Art doppelter Fältelung, in der Mitte etwas ein gezogen und durch ein Bändchen und Knöpfchen ge halten. Die Pantalons haben einen Fußansatz, sind von perlgrauem Wollesatin, breit geschnitten, wie Husaren hosen, an den Seiten sehr gerundet, ohne Falten an dem Bunde. Weste gekreuzt; Halsbinde von Cachcmire; Pan toffeln von kirschrothem Sammet. Bild 9. Soireeanzug mit Kaban. Dieser Frack unterscheidet fich hauptsächlich durch die Kleinheit seiner Gürtelspitze, welche lediglich mit der Anglaiie gebildet wird. Die Weste ist von Satin, von Cachemire oder von weißem Sammet. Pantalons zu diesem Anzuge trägt man nur von halbenger Form. Der Kaban ist von durchaus neuem Schnitt, und hat unter der Hand der Pariser Schneider alles ero tisch Schwere und Plumpe verloren, hauptsächlich in der jetzigen Form der Kapuze eine Leichtigkeit und Grazie gewonnen, dessen man sie früher gar nicht für fähig hielt. Bei diesem Anzuge hat Dusautoy einen höchst glücklichen Versuch gemacht, die Rocktaillen wieder naturgemäßer von der übermäßigen Länge zurückzu führen. Sobald man die Taillen wieder kürzer macht, muß man natürlich die Schöße auch wieder verlän gern, und ihnen etwas von der Weite nehmen, welche ihnen bisher häufig ein etwas schwerfälliges Aus sehen verlieh. Die Aermel sind keineswegs weit, aber auch nicht enger, als die Bequemlichkeit ver trägt, und haben keine Aufschläge, wodurch die Hand sich hübscher gestaltet. Wollte man die Taille an dem Fracke verkürzen, so durfte man unmöglich den Westen ihre vorige Länge lassen, wenn nicht zwischen beiden Kleidungsstücken ein ärgerliches Mißverhältniß eintreten sollte. So geht diese Weste nur bis über den Hüftenumfang hinab, wird stets mit kleinem Shawl, je nach Be lieben von glattem Stoff oder mit Stickerei getragen. Die Pantalons sind von dem Schnitte der soge- nannren zu zwei Drittheilcn anliegenden und bedecken den Fuß nur gerade so weit, daß dieser darunter hüb-