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für jeden Seitentheil eine eigene Formel aufstellen, beide Formeln zu einer einzigen vereinigen und letztere dann 'grafisch benützen. Man gelangt jedoch wieder zu complicirteren Gleichungen, die für die rasche Aus führung solcher Arbeiten weniger tauglich sind. Viel einfacher ist es in solchen Fällen, die un gleichartigen Böschungen auf gleichartige zurückzu führen. Dies ist mit einem grösseren Zeitverluste umso weniger verbunden, als das Vorkommen ungleich ge böschter Wände von besonderen Verhältnissen herrührt, daher Untersuchungen der Trace an solchen Stellen vorausgegangen, und Aufzeichnungen 'der Kunstprofile wegen Wahl der nicht normalen Dossirung ohnedies nachgefolgt sein müssen. Es sei in Fig. 17 der Damm ABDG, dessen linksseitige Böschung 1 '/„füssig, dessen rechtsseitige Böschung aber wegen vorhandenem Steiumateriale Ifüs- sig hergestellt werden kann, wodurch z. B. Flusscor- rection erspart wird. Zieht man durch B die Gerade BF mit 1 ’/ s füs- siger Böschung und sodann vom Fusse der Ifüssigen [ Böschung DE parallel zu CB, so erhält man den Punkt E und die Gerade CE als die neue Basis, wodurch die ! Dammfläche ABCD in jene ABCE mit gleichgeböschten i Seiten verwandelt werden. Die schiefe Gerade CE ! kann man nötigenfalls noch in eine horizontale Gerade I verwandeln, und die zuletzt erhaltene rectificirte Damm höhe als Ordinate auftragen. 5. Bahnprofile mit gebrochenen Böschungen. Es wäre noch der Fall zu erörtern, wenn die Kunstböschung, wie es namentlich bei felsigen Ein schnitten vorzukommen pflegt, eine gebrochene ist. Sei DCBAFE (Fig. 18) ein Einschnitt, dessen untere Wände AF und BC wie 1: n, die oberen FE und CD wie geböscht werden; GH=h sei die ganze Tiefe desselben. Die vorgenommenen Sondirun- gen lassen darauf schliessen, dass in der Tiefe HJ=a der Felsboden beginnt, und von da an die Böschung 1 : n zulässig ist. Dadurch wird die Querschnittsfläche des Einschnittes um die Dreiecke CDL und KEF grösser, als wenn die Böschung durchgehends 1 : n wäre. Es wird sich also um die Bestimmung dieser zwei Dreiecke handeln. Denkt man sich beide Drei ecke längs der Terrainlinie DE an einander gerückt und z. B. im Punkte J vereinigt, so dass MOJ = DLG und PNJ — KEF ist, so wird CDL + .EFJV ~ MSN— LPO. Ist, wie bereits angenommen. IIP — a ferner a a , der Koefficient der Böschung 1 a m jener der Bö schung 1 : m, so ist nach Vorigem MJN = tna s (1 + a m ) und CPP = na" (1 -f~ a u ), somit die beiden Dreiecke CDL + EFK — a" [m (1 + a m ) — n (1 -f- a n )]. Da die Gränze zwischen Erde und Felsen im Längenprofile ersichtlich gemacht wird, daher die Tiefen der Erdschichten a, a x , a„, a s .... gegeben sind, übrigens für generelle Projekte meistentheils als durchgehends gleich gross angenommen werden, so ist die Benützung obiger Gleichung sehr einfach. Man wird also die aus der Tabelle entnommenen Werte m (1 + a m ) uad h (-)-«’) von einander abziehen und mit dem so er haltenen Coefficienten den Ausdruck a" grafisch dar stellen, wenn die Erdschichte nicht durchgehends gleich stark sein sollte. Ist dies aber der Fall, so ist es kürzer, die Gleichung auf dem Wege der Rechnung zu benützen. Hierauf construirt man das Massenprofil, als wenn die Böschung durchgehends 1: n wäre, und schlägt zu letzt den erhaltenen Wert für die beiden Dreiecks massen hinzu, so erhält man die Cubatur des ganzen Einschnittes. Will mau wissen, wie viel Fels, wie viel Erde, so konstruire man noch das Massenprofil für die Höhen h—a nach der gewöhnlichen Weise, wodurch man das Volumen des Felsens allein erhält. Die Erd masse erhält man hierauf durch Subtraction. (Fortsetzung.) lieber den Diingerwerth der nach dem Licrnur'schen Systeme gewinnbaren Cloakenmassen. Von Prof. Dr. Willi. Gintl. Es ist seit der Einführung des unstreitig in hy- giaenischer Beziehung äusserst schätzenswerten Liernur’- schen Systems viel über den Wert und Unwert der hiebei gewinnbaren Cloakenmassen debattirt worden und sehr differente Meinungen über diese Frage sind hier und dort zu Tage getreten. Fragen solcher Art lassen sich kaum durch Arbeiten am Schreibtische lösen und die scharfsinnigsten Argumente haben meist wenig Wert in Dingen, wo Thatsachen allein entscheiden. Es dürfte demnach nicht uninteressant sein, wenn ich im Folgenden, zu den schon bekannt gewordenen Thatsachen auf diesem Gebiete Einiges hinzufüge, welche mir ge eignet scheinen ziemlich sichere Anhaltspunkte für wei tere Folgerungen zu bieten, die einer verlässlichen Wert bestimmung näher kommen lassen möchten. Ich habe in den Jahren 1870 und 1871 theilweise auch 1872 vielfach Gelegenheit gehabt, Proben der Cloakenmassen zu untersuchen, welche aus den auf das L. Abfuhrsystem eingerichteten Kasernen zu Prag stamm ten. Die der Analyse unterworfenen Proben bestan den aus der möglichst frischen Mischung von Objekten, wie sie bei der Exhaustion der Cisternen erhalten wurden. Es wurden solche Proben zu den verschiedensten Jahreszeiten und andererseits sowohl nach Arbeits ais auch nach Ruhetagen entnommen, um den Einfluss kennen zu lernen, den die jeweilige Jahreszeit, sowie die an Ruhetagen nicht unwesentlich geänderten Ver hältnisse im Kasernenleben auf die Zusammensetzung der Cloakenstoffe auszuüben vermögen. Da es zu weit führen würde, die Resultate sämmt- licher diesfalls von mir ausgeführter Analysen aufzu führen und bei der ziemlich nahen Uebereinstimmuug in der Zusammensetzung von unter ähnlichen Verhält nissen entnommenen Proben auch überflüssig wäre, be-