Volltext Seite (XML)
hält die volle Mehrwirkung der gemischten Ex pansion, weshalb das Ersparniss durch variable Ex pansion gegenüber der Drosslung auch nur etwa halb so gross angenommen werden darf, als es die früheren Resultate zeigen. Wir dürfen daher für die gewöhn liche Maschine mit Drosslung bei 0'3 Füllung folgende Werthe von K annehmen und mit jenen der Corliss- maschine vergleichen: IX. Gewöhnliche Maschine Corliss- Masch. ! bei der Fül lung N K N K K A\A Pro zent 75-20 15-15 73’69 15-21 14-70 0-51 3-3 0-30 66-76 15-48 57-16 16-11 64'87 15-60 14-71 0-89 5*7 0-25 54-69 16-37 15-00 1-37 8-4 0'20 46-11 17’27 42-91 17-74 15-86 1-88 10-6 0'15 40-00 18-16 36-36 19-01 16-72 2-29 120 0-125 ■ 33’31 19-72 29-24 21-14 18-21 2-93 13-9 o-io 26-04 22-25 21-38 25-20 2116 4-04 16-0 0’075 ISIS 27-22 20-00 26-07 ■ 21-90 4-17 160 0-071 | Es reduzirt sich daher in Folge des günstigen Einflusses der gemischten Expansion der Vor theil der Corli ss-Mas chinen gegenüber einer gewöhnlichen Maschine mit fixer Füllung von 0’3 und einem grossen auf Drosslung wirkenden Regulator auf circa 6% Dampfersparniss bei ’/ 4 Füllung, und 12% bei ’/ 8 Füllung der Corlissmaschine, und er wird noch geringerer, wenn der Centrifugal-Regulator nicht in so weiten Grenzen wirken muss, sondern die Expansion der gewöhnlichen Maschine im Gang verstellbar ist (Meyer’sche Expansion), so dass der Regulator nur die mässigeren Variationen der Maschinenleistung zu bewir ken hat. Wenn eine Maschine, welche bei */ 3 Füllung 80 Pferdekraft leistet, herab gesetzt werden soll auf 20 Pferdekraft bei gleicher Tourenzahl, so braucht sie jedenfalls pro Pferdekraft und Stunde um 50% mehr Dampf, jedoch mit Corlissschieber um 4% we niger als mit Meyer’scher Expansion, und um 16% we niger als eine Maschine mit fester Füllung von 0'3 und Drosslung. Ausserdem muss die gewöhnliche Maschine zur Erzielung derselben Anfangsspannung im Cylin- der eine höhere Kesselspannung besitzen, und zwar empfiehlt es sich für die gewünschte absolute Cy- linderspannung von 4 Atmosphären, den Kessel min destens auf 4’/ 8 Atmosphären Ueberdruck prüfen zu lassen. Der Kohlenaufwand ist pro 1 Kilo Dampf ganz derselbe, ob die Kesselspannung 3 l / a oder 4% Atmosphären beträgt, aber der Kessel bekommt na türlich für die höhere Spannung ein grösseres Gewicht also ist die Kesselanlage der gewöhnlichen Maschine theuerer. Die Corl iss-Ma sch ine kann also jeden falls als ein Fortschritt bezeichnet werden, nur ist der Vortheil derselben bei weitem nicht so gross, als vielfach behauptet und vielfach geglaubt wird. Ganz verfehlt ist die oft vorkommende Woolf’sche Maschine mit Corliss-Steuerung beim kleinen Cylinder, wenn der grosse Cylinder das 4fache Volumen des kleinen hat, denn man kommt da schon bei l / 3 Füllung des kleinen Cylinders auf die ganz ungünstige 12fache Expansion, wobei auch die Corliss-Maschine 20 Kilo Dampf pro Stunde und Pferdekraft benöthiget. Wenn man trotzdem einen sehr geringen Brennmaterial-Bedarf erzielt, so ist dies vielmehr der Anwendung sehr grosser Kesselheizfläche zuzuschreiben. Wie die vorliegende Berechnung zeigt, soll bei dem Corliss- Woolf-System der grosse Cylinder nicht mehr als das 1 */„f a ch e V o 1 u m e n des kleinen haben, damit man bei 0-4 Füllung des kleinen Cylinders auf % X 0’4 = 0’267 Füllung reducirt auf den grossen Cylinder kommt. Ja man darf überdiess sagen, dass die jetzt allgemein beliebt gewordene Anwendung der Federn statt der Gewichte zum Schliessen der Corliss- Schieber keineswegs unbedingt von Vortheil sei, sondern dass eine Corliss- Woolf-Maschine alter Construktion mit gebremsten Fallgewichten, welche sogar 0’48 Füllung liefern kann, bei dieser Füll u n g ein wesentlich günstigeres Verhältniss zwischen Kohlenaufwand und Pferdestärke haben wird, als bei ’/ 3 Füllung oder noch weniger, sobald der grosse Cylinder mehr als dop peltes Volumen des kleinen besitzt, vorausgesetzt, dass der Kraftbedarf so gross geworden sei, dass bei 0’48 Füllung des kleinen Cylinders keine Drosslung des Anlassventils erforderlich ist. Die mit den Fall gewichten zugleich auftretende gemischte Expan sion, darf man heute nicht mehr als einen so grossen üebelstand ansehen, wie es bisher Gepflogenheit war. Bei einer gewöhnlichen Maschine reduzirt sich in Folge der gemischten Expansion der Vortheil der verstellbaren Expansion gegenüber Drosslung sehr be deutend. Wir finden durch Vergleich der 2. Rubrik von Tabelle IX mit der letzten Rubrik von Tabelle IV die folgenden Resultate: X. N FT AA Prozent bei der Füllung mit Drosslung mit verstellter Expansion 75-20 15-15 15-15 0 0 0-300 66-76 15-48 15-13 0-35 2-3 0-250 5716 16-11 15-37 0-74 4-6 0-200 4611 17-27 16-07 1-20 7-0 0-150 40-00 18-16 16-70 1-46 8-0 0125 33-31 19-72 17’89 1-83 9-3 0-100 26-04 22.25 19-94 2-31 10’4 0075 18-18 27-22 2412 310 11-4 0-050 Der Vortheil der veränderlichen Füllung gegen über der Drosslung ist also nicht sehr bedeutend, sobald man nicht von der vollen Füllung der Maschine, sondern von ihrer günstigsten Füllung ausgeht, ein Umstand, welchen zuerst Ingenieur J e n t s ch in sei nem Tabellenwerk „Berechnung der Dampfmaschinen“ Seite 99 deutlich hervorgehoben hat. Schliesslich bemerke ich, dass längst schon prak tisch die gemischte Expansion in ausdegehntem Grade zur Ausnützung gekommen ist bei den Lokomotiven. Statt den Regulator (Anlassschieber) ganz zu öffnen 3