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Man hätte gemessen Tiefenwinkel a = 2° 45' und D = 3800 Meter, so gehe man in der unteren Hori zontallinie bis zu der Distanz 3800 von hier aufwärts in die Vertikallinie, bis sich die Visurlinie von 2° 45' mit derselben schneidet, so gibt die unmittelbar unter diesem Punkte die Vertikale schneidende und für Tiefen winkel geltende gestrichelte Linie den Höhenunterschied von 180 Meter an, man messe den Rest von dieser Linie bis zum Durchschnittspunkt mit dem Zirkel und dem kleinen hunderttheiligen Maassstab, so erhält man 1-6 Meter, folglich zusammen den Höhenunterschied sammt Correction von 18 P6 Metern. Hätte man gemessen einen Höhenwinkel (Visur nach aufwärts) a=l° 58' und D — 4160, so gehe man in dem kleinen Diagramm für die einzelnen Mi nuten bis zur Distanz 4100, und schätze noch die feh lenden 60 Meter nach dem Augenmaasse ab, an dieser Stelle steche mau mit dem Zirkel 3 Minuten ab, füge dieselben an der von 4160 ausgehenden Vertikalrichtung des grossen Diagrammes an die Visurlinie von 1° 55' an, und öffne den Zirkel bis zur nächsten darunter liegenden punktirten für Höhenwinkel geltenden Linie, welche 140 Meter angibt, die zwischen den beiden Zirkelspitzen nun enthaltene Grösse wird auf dem kleinen Hundertel-Maassstab abgelesen und gibt 4-0 Meter, somit im Ganzen ein Höhenunterschied von 144 Meter. Dieses Diagramm gilt natürlich nur als Beispiel, denn es ist klar, dass dort, wo man es nur mit ge ringen Entfernungen z. B. höchstens bis 1000 Meter zu thun hat, man sich ein analoges, aber für diese Distanzen viel genaueres Diagramm construiren kann. 2. Diagramm für barometrische Höhen messungen. Vor 20—30 Jahren wurden barometrische Höhen messungen verhältnissmässig noch wenig gemacht. Nur Physiker und wissenschaftliche Reisende führten die selben aus, während die Ingenieure nichts davon hören wollten oder solche Messungen höchstens mit einem Achselzucken aufnahmen. Wie ganz anders ist dies jetzt. Beinahe ist man in das andere Extrem gera- then, und vor zwei Jahren, wo das Eisenbahnfieber in unserem Vaterlande sich zum Paroxismus entwickelt hatte, da konnte man auf gewissen Touren sicher sein, täglich einigen jungen Leuten zu begegnen, die mit [ dem Aneroide in der Hand Berg und Thal abliefen, | um die gesuchten Tragen zu finden. Diese Veränderung wurde durch die Einführung des Aneroides oder des Federbarometers in die Praxis hervorgerufen, eines Instrumentes, welches ebenso leicht transportabel als ablesbar und scheinbar auch sehr empfindlich ist. Ich sage scheinbar sehr empfindlich, da mau zwar durch blose Vergrösserung des Halbmessers der Kreisscale die kleinsten Theile beliebig vergrössern, damit aber keineswegs die Genauigkeit des Instrumentes, bezie hungsweise die Fehler seines Ganges verbessern kann, welche schliesslich doch immer nur die Millimeter- theilung des Quecksilberbarometers als Normale benützen müssen, und daher auf keinen Fall genauer messen können als dieses, wie hie und da geglaubt wird. Ich habe in den äusserst zahlreichen Fällen, wo mir die Berechnung derartiger Messungen zur Einsicht, oder auch zur Revision mitgetheilt wurde, häufig ge funden, dass in der Methode der ganzen Messung viele Dinge vernachlässiget oder äusser Acht gelassen wurden, welche auf das berechnete Resultat einen oft zehnfach grösseren Nachtheil übten, als dies die gewöhnlichen Fehler derartiger Instrumente und die Vernachlässigung der feineren verschiedenen Correctionen der Rechnung zu thun vermögen. Namentlich werden häufig wegen des Zeitverlustes, den die Berücksichtigung des Instru mentenfehlers, dann die Berechnung des Barometer standes der unteren Station in dem Augenblicke der Beobachtung verursachen, diese letzteren beiden Cor rectionen vernachlässiget, oder doch namentlich von An fängern nicht in der richtigen Weise berücksichtiget. Es dürfte daher gerade für solche Fälle, wo man sich mit einer Genauigkeit in der Rechnung bis auf Va—1 Meter begnügt, und bei einer Barometermessung kann man mit einer solchen wohl sehr zufrieden sein, die von mir nachstehend beschriebene graphische Methode von einigem Nutzen sein. Jedoch sei es mir gestattet noch folgende Bemerkungen vorherzusenden: 1. Die grösste Fehlerquelle bei barometrischen Messungen, welche alle anderen Fehlerquellen des Instrumentes sowohl wie der Rechnung weit übertrifft, ist bekanntlich die fortwährende Änderung des Luft druckes an einem und demselben Orte, welche oft im Laufe eines Tags 10 Millimeter also in der daraus berech neten Seehöhe über 100 Meter beträgt. Den schädlichen Einfluss dieser Fehlerquelle auf die Rechnung so viel als möglich zu beseitigen, muss daher die erste Sorge desjenigen sein, der den Höhenunterschied zweier Orte barometrisch messen will. Zu diesem Behufe kann mann dreierlei Wege einschlagen: a) Entweder es wird auf einem Punkte im Ge biete der Messungen ein festes Stationsbarometer auf gestellt, und wenigstens dreimal, besser noch öfter des Tages zu bestimmten Stunden von einer vollkommen verlässlichen Person beobachtet. In Ländern, wo die Meteorologie entwickelt ist, wie z. B. bei uns in Oesterreich, und speziell in Böhmen, wird man in vielen Fällen eine der zahlreich im Lande befindlichen meteorologischen Beobachtungsstationen hiezu benützen können. Man ersieht daraus die Veränderungen im Luftdrucke während des Tages der Messung, und kann daher den während der Messung des anderen Punktes in dieser Station „wahrscheinlich“ herrschenden Luft druck für die betreffende Zeit berechnen. b) Oder man hat kein zweites Barometer und keinen zweiten Beobachter zur Verfügung, dann kehrt man Mittags und Abends auf die Ausgangsstation zurück, um auf demselben Barometer die Veränderung im Luftdruck zu beobachten. c) Endlich kann man in jenem Falle auch das Zurückkehren auf die Ausgangsstation unterlassen, wenn man im Laufe des Tages mindestens auf zwei Punkten, deren Höhenunterschied genau bekannt ist, den Luft druck beobachtet hat. In diesem Falle wird die See-