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Original-Abhandlungen. Tabelle über das Tragvermögen der Förderseile. Von Prof. Gustav Schmidt. In der nachfolgenden Tabelle über das Tragver mögen der Förderseile sind die Angaben über die Stärke des Drahtes und des Seiles, über die Seilconstruktion, das Gewicht pro Meter Seil und den Preis pro 100 Kil. dem Preiscourante der k. k. Drahtseilfabrik in Pribram entnommen, dagegen die Angaben über den kleinsten Aufwickelungsradius r und über die Tragfähigkeit auf folgende Weise ermittelt. Der Berechnung ist die Voraussetzung eines sein- guten Eisendrahtes, z. B. steyrischen Drahtes von Fischer, mit einer absoluten Festigkeit von A = 56 Kilogramm pro Quadrat-Millimeter (690 Wiener Zentner pro Qua dratzoll) zu Grunde gelegt, wie er in Österreich und Deutschland gewöhnlich zu Förderseilen verwendet wird. Eine höhere Festigkeit bis zu 60 Kil. kommt selten vor, häufiger eine geringere bis 50 Kil. Bei solchem Draht mit A = 56 pflegt man eine totale Anspruchnahme 8 = 24 Kilogramm pro zu gestatten, d. h. man geht bis nahe zur Elastizitäts- A grenze, die mit — angenommen werden kann. Diese 'totale Anspruchnahme besteht aus der Biegungs spannung, die wir mit <7 = 16 Kil. pro □ mm an nehmen, und aus der DehnungsSpannung, an genommen s = 8 Kil. pro zusammen 8=ff + s=16 + 8 = 24 Kil. Schlägt man daher vorerst die Biegungsspannung a von der absoluten Festigkeit ab, so ergibt sich B — A — ff = 56 — 16 = 40 Kil. pro als Bruchbelastung des Seiles, d. h. als diejenige Belastung, bei welcher in den gefährlichsten Fasern der Drähte der molekulare Zusammenhang aufhört, ohne dass damit gesagt sein will, dass das Seil bei dieser Belastung bereits nothwendig reissen müsse. Mit dieser Bruchbelastung verglichen, hat man somit bei der Dehnungsspannung von 8 Kil. pro D“ eine fünffache Sicherheit bei der Förderung. Für die Seilfahrt, d. h. für die Befahrung des Schachtes durch die Mannschaft auf der Förderschaale pflegt man als Maximum der Belastung durch die Mannschaft ä 75 Kilogr. die Hälfte der Last der beladenen Wägen (Hunde) zu gestatten. Mit Rücksicht auf das Gewicht der Schale und des Seiles beträgt dann die Gesammtlast bei der Seilfahrt im Maximum 70 bis 80 Procent der Gesammtlast bei der Förderung, daher in obigem Sinn bei der Seilfahrt eine beziehungsweise 7-1 bis 6'2fache Sicherheit vorhanden ist. Niemals soll bei der Seilfahrt weniger als sechsfache Si cherheit vorhanden sein; denn selbst bei dieser no minell sechsfachen Sicherheit, d. h. bei einer Dehnungs- 40 belastung von -- = 6’67 Kil. pro. □’ nni ist dann das Seil in den gefährlichsten Fasern wegen der Biegung doch auf 16 6-67 = 22'67 Kil. belastet, folglich die 56 Sicherheit eigentlich nur ~ 0< ^ er c ’ rca 2'/ g fach, daher es von eminenter Wichtigkeit ist. die ganze Förderungseinrichtung aufs Vollkommenste zu be aufsichtigen und in Stand zu halten, und die Fang vorrichtung allwöchentlich zu erproben. Besser ist es sich auf die Fangvorrichtung gar nicht zu verlassen, und dem Seil dadurch grössere Sicherheit zu geben, dass man noch einen viel grösseren Minimalradius (an der Stilscheibe und dem Korb oder der Bobine) an wendet, und hiedurch die Biegungsspannung ff und die Gesainmt-Anspruchnahme S herabsetzt, wodurch sich auch die Dauerhaftigkeit des Seiles entsprechend erhöht und mehrere Jahre betragen kann. Die ge machte Annahme ff = 2s beruht auf der Reuleaux’schen Theorie. Bezeichnet d den Drahtdurchmesser, l die Länge eines Drahtstückchens, welches über den Cylinder vom Radius r gebogen wird, und Z die Verlängerung der äussersten Faser dieses Drahtstückchens, so besteht wegen Ähnlichkeit der Dreiecke die Proportion oder es ist die sp ecifi sche Aus d eh nung y = Die hieraus resultireride specifische Span nung ist gleich dem Elastizitäts-Modulus multiplicirt mit der specifischen Ausdehnung, also ff = 2r Bei Schmiedeisen kann B — 20000 Kil. pro , , . t 10000 ä angenommen werden, also ist ff = —, somit um ¬ gekehrt wenn ff = 16 angenommen wird: 10000 d Z = 7. , 16 nach welcher Formel die Tabellen-Radien berechnet sind. Bezeichnet ferner i die Anzahl der Drähte (die Drahtseelen hiebei nicht gerechnet), so ist der wirk- 3rd 3 same Querschnitt f = i -j-, folglich bei der Gesammt- belastung P des Seiles die specifische Dehnungs KP 4P Spannung s = — = und die Gesammtspannung [ ITtÖ' der gefährlichsten Fasern 8 = s + ff = mö- 2r 16