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- 110 — MisceHen. Restauration unserer Baudeukiuale. Nach langen Vorarbeiten und vielen Unterhandlungen ist man endlich zu einem entscheidenden Schritte gelangt und begann mit der Restauration der Heinrichskirche und der beiden Brückenthürme. Jeder wird den Anfang einer Thätigkeit in dieser Richtung freudig begrüssen, doch lang dauert diese Freude nicht, wenn man erwägt, wie restau- i rirt wird. Sollten unsere Denkmale dem gleichen Schick sale entgegengehen wie die Heinrichskirche, wo man rück sichtslos die Schönheiten dieses Baues unter einer wohl- I geglätteten Anwurischichte verbirgt, weil man vielleicht nicht weiss, wie man die Sache in die Hand nehmen soll, oder wenn man bei den Brückenthürmen in barbarischer Weise Löcher in die Mauern schlägt, um das Gerüstholz i bequem befestigen zu können und solcher Weise mehr noch ’ zerstört, als nach Jahrhunderten Wind und Wetter gethan i haben, dann würden wir mit allen Kräften dafür arbeiten, dass man unsere Denkmale in dem Zustande belässt, wie ! sie eben sind und von einer Restauration völlig absieht. Es ist eben ein grosser Unterschied zwischen Schäden ver kleistern und wirklichem Restauriren. So kann vielleicht ein Maurermeister eine schadhaft gewordene Einfriedungs mauer oder eine Scheune repariren, aber wenn so etwas in unserer Hauptstadt vorkömmt, wer kann dies rechtferti gen? Unsere Vorfahren haben mit Hilfe der besten Kräfte diese Bauwerke errichtet und wenn solche nicht im Lande waren, Baumeister aus der Ferne berufen, um Werke wür dig des Zwecks und der eingenommenen Bildungsstufe des Volkes zu schaffen und in unseren Tagen hat man nicht Pietät genug, um die Restauration Kräften anzuvertrauen, die der Aufgabe gewachsen wären. Es ist nicht der Zweck in das Detail der eben vorgenommenen Restaurations-Bauten einzugehen, es sei nur auf das planlose Vorgehen hinge wiesen und die Rücksichtslosigkeit betont, mit welcher man eben daran, ist, uns dessen zu berauben, was bis heute die Zierde unserer Hauptstadt war. Man scheint eben dessen noch nicht bewusst zu sein, welcher künstlerische Werth in unseren Bauwerken ist und dass diese in Verbindung mit der landschaftlichen Lage, Prag in die vorderste Reihe der schönsten Städte der Welt gestellt haben. Die Franzosen, Engländer und Deutschen kennen dies gar wohl und betonen es in ihren Fachschriften, wo sich nur Gelegen heit findet, und nur bei uns zu Hause hat man bisher noch keine Notiz hievon genommen, obwohl man es selbst im Bädeker lesen könnte. Briefkasten der Redaktion. Berichtigung. Im ersten Hefte unserer .,Mit theilungen“ kamen einige statistische Daten, bezüglich der Entwicklung des „Architekten- und Ingenieur-Vereines in Böhmen“ zum Abdrucke und es ist da Herr Landes-In genieur B. Nosek als Redakteur der böhmischen Auflage für 1866 und 1868 angeführt. Wir ergänzen diese Daten noch dahin, dass auch pro 1869 Herr Ingenieur Nosek als Redakteur gewählt wurde und zwei Hefte unter seiner Redaktion erschienen sind, dass aber in Folge dessen Be rufung als Landesingenieur beim Mährischen Landesaus- schusse, er dieses Ehrenamt niederlegte, worauf Hr. Prof. W. Bukovskj' die Redaktion der böhm. Auflage übernahm.