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99 Ebenso hat der Verlust AKE seinen Grund nicht in der Luftpumpe, sondern in der unzureichend grossen Öffnung des Auslasskanals zu Ende des Hubes. Bei Maschinen, wo auf das Voreilen beim Austritte im Ver hältnisse zur Kolbengeschwindigkeit gehörige Rücksicht genommen wurde, entschwindet dieser Verlust beinahe gänzlich. Die hier angeführten Ursachen sind durch einige Versuche genügend bestätigt. Anders verhält es sich mit der Grösse des Verlustes durch Condensation beim Übertritt und mit dem Grade des Überhitzens. Über die Wirkung des überhitzten Dampfes ist in der Praxis noch wenig bekannt; was die Menge des beim Eintritte in den Cylinder condensirten Dampfes betrifft, geben uns vielleicht die Versuche Völker’s allein eine einigermassen verlässliche Handhabe. Sollen zwei Maschinen in Bezug auf den Einfluss des Volumenverhältnisses der beiden Cylinder auf den Dampfverbrauch beurtheilt werden, so müssen wie of fenbar alle übrigen Umstände mit Ausnahme jenes Ver hältnisses — wie z. B. die zu leistende Arbeit, den Expansionsgrad, die Grösse der Übergangsräume, die Geschwindigkeit u. s. w. als wesentlich gleich voraus setzen, indem, wenn ungleiche Einflüsse anderer Um stände nicht fixirt sind, auch nicht bestimmt werden kann, inwiefern das Volumenverhältniss für sich auf das Resultat eingewirkt hat. Aus diesem Grunde glau ben wir, dass die auf den erwähnten Diagrammen, welche offenbar unter sehr verschiedenen Verhältnissen erhalten wurden, basirten Schlüsse nicht zuverlässig sind. Je weniger ein Gesetz bekannt ist, desto mehr Erfahrungen sind nöthig. Hier reicht es nicht hin au- zugeben, dass ein Verlust in dem einem Falle grösser ist als in dem anderen; es ist ja möglich, dass die Zunahme eines Verlustes mit anderen Vortheilen des betreffenden Falles sich ausgleicht. Da es nun bei dem jetzigen Stande der Dinge nicht möglich ist, die Sache ganz strenge zu behan deln, wählen wir ein numerisches Beispiel zur näheren Erläuterung. Vergleichen wir zwei Maschinen, welche dieselbe Arbeit leisten bei derselben Expansion, daher bei gleichem Inhalt des grossen Cylinders der Inhalt des kleinen Cylinders sei im ersten Falle gleich '/ 3 des Inhaltes des grossen, im zweiten Falle gleich ’/ 4 . Ar beiten beide Maschinen mit einer 6fachen totalen Ex pansion, so muss die Füllung des kleinen Cylinders beziehungsweise gleich */ s und sein. Die Anfangs spannung des Dampfes sei 5 Atm. absol., die Spannung im Condensator 0T5 Atm. Der directe Dampfverbrauch wird bei beiden Ma schinen gleich sein; der indirecte wird bloss von der Wärmemenge abhängen, welche aus den Wandungen des grossen Cylinders in den Condensator entweicht in der Zeit, wo der Dampf in den letzteren gedrückt wird, indem die Wärme auf dem Wege des Dampfes aus dem Kessel in den Condensator sonst nirgend ver loren gehen kann. (Die Nebenverluste durch Straiung u. s. w., welche in beiden Fällen gleich sind, werden hier nicht berücksichtigt.) Dieser indirecte Dampf verbrauch oder Dampfverlust wird desto grösser sein, je stärker der grosse Cylinder erwärmt wurde, oder je grösser die mittlere Temperatur im grossen Cylinder während der dem Auslassen vorangehenden Hubdauer war. Nach Völckers können wir diesen Verlust ziemlich verlässlich bestimmen; dieser wird ausgedrückt, wie bekannt, pro Secunde durch die Formel « . D \/p 3 — p k , wo a. eine Constante, 1) den Durchmesser des grossen Cylinders, p, die mittlere Spannung hinter dem Kolben bedeutet. Das Verhältnis des indirecten Verbrauches wird durch Vp,' — — p k gegeben sein, wo die mit einem und mit zwei Strichen versehenen Buchstaben beziehungsweise dem ersten und dem zweiten Falle entsprechen. Es sind dann die Anfangsspannungen im gr. Cylinder ’/ s .5 u. s / s .5 Atm- die Endspannungen „ „ „ '/ s _5 Die mittlere Spannung annährend (besonders im grossen Cylinder der Woolf 'sehen Maschine) 5/ I 5/ 10/ I 4/ 12 „ ' 6 = 1-67 und --W..A- — 2-08. p,‘ —p k = D67 — 0-15 = 1-52 p„“ — p k = 2'08 — 0T5 = 1-93 = n3. VT-52 D23 Legen wir, um den Verlust der in den Conden sator entwichenen Wärme zu beurtheilen, die Diffe renz der Temperatur der Cylinderwände und des Dampfes im Condensator zu Grunde, indem wir wie gewöhnlich diese Wärmemenge proportional der Tem peratursdifferenz annehmen, so wird die der Spannung von n t> » » n n » n n n n n 7-> Atm. entspr. Temper. = 137“C. 2 / 3 -5 » „ „ -=128°C. 7« « „ = 94”C. 0T5 „ „ = 54”C. Die mittlere Temperatur des Dampfes hinter dem Kolben (und annähernd auch des Cylinders) 137 + 94 2 = 116” und ■ I28 + 94 = 111”, daher die Temperaturdifferenzen 116”— 54” = 62” und 111« — 54° = 57.” Das Verhältniss dieser Differenzen oder annähernd auch das Verhältniss der Wärmeverluste wird dann —1-09, 57 was von dem früher bestimmten Verhältnis nicht sehr bedeutend abweicht. Der indirecte Dampfverbrauch ist daher im zweiten Falle (Verhältnis 1 : 4) nur etwa um 13“/ 0 oder 9®/ 0 grösser als im ersten Falle (Verhältnis 1 : 3). In An betracht dessen, dass bei Woolf’schen Maschinen, welche bloss für grössere Kräfte construirt werden, der indi recte Dampfverbrauch ' 3 des ganzen Verbrauches oder weniger beträgt, ferner dass der direkte Verbrauch bei beiden unseren Maschinen derselbe ist, können wir schliessen, dass die Maschine mit grösserem Verhältnis und geringerem Inhalte des kleines Cylinders nur um 4”/ 0 oder 3”/ 0 mehr Dampf erfordert als die Maschine mit kleinerem Verhältniss, obwohl sie dafür wohlfeiler ist — alle übrigen Umstände gleich vorausgesetzt.