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Cylinder und auch der Verlust beim Uibergang in den grossen Cylinder, man erzielt also sehr ökonomische Resultate, den gleichmässigsten Gang der Maschine und auch im Verhältniss zu den anderen Combinationen eine wohlfeile Maschine. Die Bestimmung des Verhältnisses der Cylinder und der Füllung wird von der Kesseldampfspannung und der mittleren Kolbengeschwindigkeit abhängen und man kann wie bei den Condensationsmaschinen die vortheilhafteste gesammte Expansion bestimmen. Ist die gesammte Expansion bestimmt, so wählt man den zweiten wichtigsten Faktor, die Dimensionen der Cy linder, derart, damit die Verthei 1 ung d er Tem peraturen möglichst gleichmässig werde. Wie Herr Prof. Schmidt in seiner Abhandlung angibt, sollen die Dimensionen der Cylinder so gewählt werden, damit die Arbeit der beiden Cylinder gleich wird — eine bewährte praktische Regel, welche für alle Woolf’schen Maschinen jeder Construction gilt, und die Bedingung des gleichmässigsten Ganges der Ma schine ist. Diese Aufgabe lässt sich graphisch sehr leicht auflösen. Wenn die mittlere Geschwindigkeit der Ma schine und die Dampfspannung gegeben ist, so ist die die vortheilhafteste gesammte Expansion sehr leicht zu finden und das theoretische Diagramm zu zeichnen. Ist z. B. ABCDE (Fig. 5) ein solches Diagramm, so zieht man CS horizontal, und construirt die Curve KS. für welche ae bn EF ag bm ‘ ' ED gilt und welche die Fläche des Diagramms in zwei gleiche Flächen theilen soll, so dass also Fläche ABKS = SKCDE. . . (2). Das Cylinderverhältnis ist dann (freilich theore tisch) EF : ED und die Füllung des kleinen Cylinders AB : AM. Die grössten Verluste bei einer Woolf’schen Ma schine, namentlich bei grösseren Füllungen des kleinen Cylinders, sind die Verluste durch die Condensation des Dampfes beim Übertritt; darum trachten die Con- structeure dieselben zu vermindern, und zwar durch die Heizung der Cylinder oder des Übergangsraumes zwischen beiden Cylindern. Über die Heizung der Cylinder herrschen bisher so verschiedene Ansichten, dass man alle möglichen Combinationen vertreten findet. Die Einen erwärmen bloss den kleinen Cylinder, die Andern schätzen den grossen Cylinder vor Abkühlung, noch Andere heizen beide Cylinder und wieder Andere keinen. Aus dem Diagramm der graphisch dargestellten Verluste sieht man klar, dass die Temperaturerhöhung beim Übergange des Dampfes sehr mächtig ist; daher ist auch die Heizung des kleinen Cylinders entschieden von Wichtigkeit. Zweckmässig ist die Anwendung des Dampfvorwärmens beim Übertritt aus einem Cylinder in den anderen; wie dieselbe in der Maschinenfabrik vormals Märky, Lüsse & Bernard ausgeführt wird, indem durch diese Erwärmung die Spannung des aus dem kleinen in den grossen Cylinder tretenden Dampfes erhöht wird. Anders ist es bei der Heizung des grossen Cy linders ; hier erwärmen wir beständig beide Seiten, auch jene, welche in Verbindung mit dem Condensator steht und dem Dampfe des Heizmantels die Wärme ohne Nutzen entzieht und dadurch denselben im Mantel condensirt. Das Ersetzen des Dampfes im Heizmantel erfordert an sich grösseren Brennstoffverbrauch, welcher kaum mit dem erzielten Resultate im günstigen Ver hältnisse steht, wovon man sich bloss durch genaue Beobachtung überzeugen kann. Wie wichtig diese Be obachtung bei den Woolf’schen Maschinen ist, kann man aus dem bisher Gesagten ersehen. I Wenn wir alle Faktoren razionell wählen, so müssen die oft gehörten Klagen wegfallen, dass die sehr theuren Woolf’schen Maschinen hinsichtlich des Effektes oft nur auf gleicher Stufe mit den eincylin- drigen Condensationsmaschinen stehen, ja sogar, dass die Woolf’schen von den Condensations-Maschinen über troffen wurden. Dieser Sieg der Condensationsmaschinen ist bloss in den gewöhnlich fehlerhaften Construktions-Verhält nissen der Woolf’schen Maschinen zu suchen, welche letztere nur guter Erzeuger bedürfen, um ihrerseits sicher den Sieg zu erringen! Bemerkungen der Redaction zum vorhergehenden Artikel. Die vom H. Professor behandelte Frage ist so zeitgemäss und zugleich noch so wenig geklärt, dass wir es für geeignet halten, unserseits einige Bemer kungen beizufügen. Was die Resultate, nämlich zweck mässige Dimensionen der Woolf’schen Maschinen be trifft, stimmen wir wohl mit dem H. Professor überein, sowie auch bereits solche Dimensionen in der besseren Praxis, insbesondere an englischen Schiffmaschinen vorkommen; dagegen halten wir dafür, dass man die Gründe dessen anderwärts suchen muss, als H. Professor angibt. Die Debatte über Sachen wie die vorliegende, wo die Quantitäten der verschiedenen Wirkungen so unzureichend ermittelt sind, könnte leicht für leeren Streit angesehen werden; in Betreff der Qualität der Wirkungen sind jedoch die Ansichten grössten- theils schon ziemlich übereinstimmend und die Ur sachen allgemein bekannt. So ist z. B. die Ursache des Arbeitsverlustes GFD (siehe die Diagramme) nicht bloss in den Con- densationen an den Wänden des grossen Cylinders, sondern zum grossen Theile auch in der unwirksa men Expansion in den Verbindung« räum en der beiden Cylinder zu suchen. Dieser letztere Verlust wird dann durch die grössere Wirkung des in Folge dieser un wirksamen Expansion überhitzten Dampfes theilweise ersetzt, wie die Versuche von Kley (die Woolf’schen Wasserhaltungsmaschine am Altenberge) und Bauschin- ger’s Versuche mit Lokomotiven (bei kleiner Füllung) zeigen. Ferner resultirt der Verlust AJEDGH aus schliesslich aus dem Widerstande, welchen der durch die verschiedenen Canäle strömende Dampf erfährt. Je grösser der Querschnitt dieser Canäle, d. h. je langsamer der Dampf sich bewegt, desto kleiner wird dieser Verlust.