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über Sieding, St. Pankraz und St. Johann bis Ternitz geführt. Bei der Weiterführung der Trage der nun ver einigten Leitungen übersetzt sie noch in der Nähe von Ternitz die Sierning, nimmt beim Uebertritte auf das Steinfeld eine mehr nordöstliche Richtung an, ver bleibt dann an dessen nordwestlichem Rande bis Wei- kersdorf, und erreicht nach Uebersetzung der Weikers- dorfer und Fischa-Niederung bei Brunn oberhalb dieses Ortes den Fuss des dortigen Gehänges, durch welches man mittelst zwei zusammen 345° langen Stollen gieng, um dann über grössere Bauobjekte, die Thalniederungen des Kalten Ganges, des Matzendorfer Sumpfes und des Triestingthales bei Leobersdorf den Vöslauer Berg rücken zu erreichen. Alsdann hat die Trage nur noch mehrere Berg rücken durchzusetzen, was zum grössten Theile mittelst Stollen geschieht, um die von denselben eingeschlos senen Thäler zu überschreiten. Namentlich sind es die Thäler von Kottigsbrunn, von Baden, das Pries- nitzerthal bei Mödling, dasjenige von Liesing und Mauer, wo auch grössere bereits im Vorstehenden ge nannte Bauobjekte nothwendig wurden. Unmittelbar nach der Uebersetzung des Thales von Mauer wird das Reservoir am Rosenhügel erreicht. Die Reservoirs. Aus dem kurrenten Leitungskanal gelangt das j Wasser in das Hauptreservoir am Rosenhügel, durch welches wieder die sogenannten Vertheilungsregervoire gespeist werden. Sie haben insgesammt je nach der Grösse und der Lage des zu versorgenden Stadtgebietes i einen entsprechenden Fassungsraum und die erforder liche Höhenlage. Es wurden im Ganzen 4 solche Wasser behälter gebaut, wovon dasjenige am Rosenhügel als Hauptreservoir, die übrigen 3, nämlich: am Wiener Berge, auf der Schmelz und dem Laaer-Berge als Ver- theilungsreservoir dienen. Wir erläutern im Nachstehenden die durch Grund risse und Längenschnitte auf Tafel XIV. dargestellten Reservoirs am Rosenhügel und auf der S ch m e 1 z. Das Reservoir am Rosenhügel hat 72000°' Fassungsraum, und sein Wasserspiegel liegt 278' über dem OPunkt des Donaucanals. Das aus dem Canal bei « in den Einlaufskasten ö sich ergiessende Wasser überfällt in jede der beiden, durch Mauer d geschiedenen Reservoirhälften c und /" mittelt verschliessbaren Blech pfannen c. Erreicht das Wasser in den genannten Reservoirtheilen einen Wasserstand von 12‘, so muss das überflüssige Wasser mittelst eigener Schlitze in die Überfallskammer k und nachher in den in die Liesing mündenden Überfallcanal l abfliessen. Die vollständige Entleerung jedoch kann durch eiserne quadratische 21" und 24'- im Lichten messende eiserne Ausfütterungen, welche im Wasserraume den mit den entsprechenden Ablassventilleu versehenen Kasten n tragen, je nach Bedarf erfolgen. Auf der Vorderseite des Wasserraumes sind in dem sogenannten Röhrengebäude an den Röhrensträngen zur Wasservertheilung erforderlichen Vorrichtungen an gebracht, und zwar sind mit o die Absperrschieber, mit v | die Luftventile bezeichnet. Bevor das Wasser in das | Röhrensystem einlauft, so muss es die Kästen w, welche mit Drahtsieben versehen sind, passiren. Speziell ist die Reservoirhälfte e für die Speisung des Reservoirs am Wiener Berge und die Hälfte f für dasjenige auf der Schmelz bestimmt, wohin es mittelst der Stränge p und q, welche überdiess ein besonderes Einschaltungsrohr verbindet, geleitet wird. Diess er möglicht auch im Falle der Reinigung aus einer Reser voirhälfte das Wasser in beide Stränge ein treten zu lassen. Den Zugang in das Innere vermitteln die auf eisernen Consolen errichteten Gänge. Was nun die Ausführungsweise selbst betrifft, so wurde sowohl das Gerade als auch das Gewölbemauer werk ausschliesslich aus Ziegeln hergestellt, und nur die Fagade wurde durch Quaderverkleidung zierlicher aus gestattet und mit allegorischen Figuren der Stadt Wien und einer Quellennympfe geschmückt. In der Fagade befindet sich auch der Haupteingang. Den Untergrund der Sohle der Reservoirräume bildet ein doppeltes Ziegelpflaster, worauf eine 2' starke Betonlage aufgetragen und überdiess mit einer 2" Mörtel schichte bedeckt wurde und alle Theile der vom Wasser benetzten Wände wurden mittelst l*/ s " stärken Cement- mörtelverputze gedichtet und geglättet. Dadurch, dass die Gewölbe auch oberhalb eine 2" Mörtelgussschichte, worauf noch eine 4' mächtige Tegelschichte kam, erhielten, wurden die Räume auch gegen den Wassereindrang von Aussen geschützt und durch einen weiteren 3' starken Auftrag von Humus hat man sich auch gegen etwaige Einflüsse der äusseren Temperatur vorgesorgt, und schliesslich mittelst der Licht- und Luftschächte g die erwünschte Ventilazion erreicht. Das Reservoir der Schmelz mit 234800° Fassungsvermögen und 258' Druckhöhe über dem Donau canalnullpunkte. Die Anordnung ist jener am Rosenhügel sehr ähn lich, nämlich: e und f sind die beiden abgeschlossenen Räume, wohin das aus dem Rohre q ankommende Zu fluss-Wasser aus dem Steigrohre w mittelst des Über falles y gelangt und dann, da es in Folge der abfallend angelegten Sohle die Mauer s umströmen muss, stets frisch erhalten wird. Der Abfluss erfolgt durch das Rohr r und die übrige Bezeichnungsreihe hat die frühere Bedeutung. Dieselbe Anordnung haben auch die Reservoirs am Wiener und Laaer-Berge und zwar hat das erstere 154.000°' und das letztere 350.000 Fassung und eine beziehungsweise 25615' und 150' über dem Donaucanale betragende Höhenlage, was eben eine vortheilhaftere Versorgung der niedrigsten Stadttheile bezweckt. Bemerkung. Das Material zu diesen Mittheilungen über die Wiener Hochquellenleitung lieferte H. Ing. E. Stepänek, welcher beim Baue selbst beschäftigt war; die entsprechende Bearbeitung sowohl des Textes als auch der Tafeln besorgte hingegen H. Assist. Fr. Väla. 13*