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Für eine Mischung von «1OOO Grm. Harn + «150 Grm. Fäces bei gemischter Kost, nach meinen Unter suchungen der Stickstoffgehalt 1'11%, der Aschengehalt 1.82°/ 0 , der Phosphorsäuregehalt 0'25°/ o betragen müsste, während bei einer Mischung von «1500 Grm. Harn + «150 Grm. Fäces (für gemischte Kost) der Stick stoffgehalt l*ll°/ 0 , der Aschengehalt r73°/ 0 , der Phos phorsäuregehalt 0 - 25°/o und bei einer Mischung von «2000 Grm. Harn -f- «1'50 Fäces (für gemischte Kost) der Stickstoffgehalt l'12 9 / 0 , der Aschengehalt 1 -68"/ 0 , der Phosphorsäuregehalt 0-25°/ o betragen müsste. Man ersieht hieraus sehr deutlich, dass von dem Einflüsse besserer, namentlich stickstoffreicherer Kost auf die Zusammensetzung der Dejektmischungen nicht viel zu erwarten steht und dass es insbesondere eine falsche Meinung ist, wenn man glaubt, dass durch Fern haltung des Harns von der Vermischung mit den Fäca- lien, die übrigens das Liernur’sche System unmöglich machen würde, eine wesentliche Erhöhung des Dünger wertes der Dejekte erzielbar wäre, da gerade der Harn mit seinem mittleren Stickstoffgehalte von l-128°/ 0 und einem Phosphorsäuregehalte von 0'25°/ o einen bestim menden Einfluss auf den Wert der Mischung nimmt. Das Zie^ welches im Auge zu behalten ist, ist, dass der Aufsuchung eines billigen und bequem aus führbaren Verfahrens der Verminderung des Wasser gehaltes durch künstliche Verdunstung eines Theiles desselben und die Erreichung dieses Zieles würde ge wiss dem genialen Verfahren der pneumatischen Abfuhr die in sanärer wie in volkswirtschaftlicher Hinsicht gleich wünschenswerte Verallgemeinerung sichern. Einige Mittheilungen über den Bau der Wiener Hochquellenleitung. Von den Ingenieuren Em. Stepänek und Fr. Väla. (Taf. XIV. und XV.) HL Von den nächst bedeutenden Bauten sind noch nachfolgende zu nennen: Der Aquädukt bei Mödling, 100° lang, an tiefster Stelle 12° hoch mit 8 Oeffnungen. Die Ueberschreitung des Petersbaches bei Liesing mittels eines 350° langen, 9° hohen, 44 Bogenstellungen zählenden Aquäduktes. Die Thalüberbrückung bei Mauer, beste hend aus einem 150° langen, 8 U hohen Baue mit 14 Oeffnungen. Sämmtliche Bestandteile dieser Bauobjekte, aus genommen die Pfeilersockel und die Abkröpfungen der Strebepfeiler, die von Quadern bestehen, sind aus rei nem Ziegelmauerwerk hergestellt. Ferner sind noch von Bedeutung: die Ueber- setzung des Gainfahrnthales, der Matzendorfer Niede rung und die Ueberbrückung des kalten Ganges. Die Gainfahrnthalsüberschreitung erfolgte durch eine Reihe kleinerer mittels Anschüttung umhüllter Pfeilerstellungen, in welchen sich für den Gainfahrner Bach ein grösserer Durchlass vorfindet. Auf dem Matzendorfer Sumpfe geht die Leitung über 94 kleinere und 26 grössere Oeffnungen. Die Ueberbrückung des kalten Ganges ist aus Fig. 1 Tafel XV. näher ersichtlich. Nach dieser Dar stellung wurde für den eigentlichen Wasserlauf eine grössere und wegen der häufigen Inundation wurden noch 2 kleinere Oeffnungen angeordnet. Hinsichtlich der Ausführungsweise wurde das Ge wölbsmauerwerk und die Pfeiler aus Quadern, die übrigen Theile jedoch aus verkleidetem Bruchstein mauerwerk hergestellt; die Fundamente wurden in hin reichender Tiefe unter der Bachsohle aus einer 3' star- I ken Betonschichte angelegt. Zum Schutze derselben j dienen theils die Spundwandumschliessungen der Mittel pfeiler, theils die starke muldenförmig abgegrenzte Sohlenmauerung der beiden Seitenöffnungen. Schliesslich wären noch von den zahlreichen klei neren Bauten, wie es zum Beispiel kleine Bach-, Graben-, Weg- und Strassenübersetzungen sind, einige hervor zuheben : Wir erwähnen da bloss: Die Saubach-Ueberbrückung bei Pottschach, die Brücke bei Dörfel, dann jene zwischen Baden und Gumpoldskirchen, jene bei Brunn und bei Berchtolsdorf. Fig. 2 Taf. XV. stellt die Uebersetzung der Steinagasse in Brunn durch die Ansicht und den Quer schnitt dar. Die Achse der Oeffnung schliesst hier mit der Tragenrichtung einen Winkel von 60° ein, und es wurden zur Herstellung des schiefen Gewölbes bis auf die Stirn- und Zahnschnittsquadern bloss Ziegel verwendet. Zu beiden Seiten schliessen sich die Stütz mauern der Steinagasse an. Trageführung des Leitungskanals. Der am Kaiserbrunn beginnende Hauptast der Leitung hält sich nicht in den wild romantischen für die Trageführung wohl ungünstigen Höllenthale, sondern bricht dessen Felsmassen am linksseitigen Schwarzaufer in einer Länge von 1555° mittelst eines bis Hirsch wang gehenden Stollens durch, und zieht sich dann, fast fortwährend im Einschnitte verbleibend, in einer nahezu östlichen Richtung dem linken Schwarzaufer entlang, bis sie Reichenau erreicht, und hierauf einen Stollen passirt, die Strasse kreuzt, durch einen Bogen des Payerbacher Viaduktes hindurchgeht und nach aber maliger Strassenkreuzung, fortwährend von der Strasse und dem Flusse eingeengt, die Schlögelmühle erreicht Alsdann kreuzt sie abermals die Chausee, lehnt sich an die Stützmauer der Südbahn am Schwarzaufer dicht an, und übergeht nach Durchsetzung des Bahnkörpers den Fuss des sanft ansteigenden Berggehänges der Kalksteinzone. Dabei senkt sich die Trage immer mehr und mehr, und gelangt dann bald nach Durchbruch von 4 kleineren Stollen in ein stets für ihren Weiter gang günstiges Terrain. Unter solchen Verhältnissen geht die Trage bei Stuppach, Liesling und Pottschach vorbei bis zum Ver einigungspunkte mit dem Aste der Stixensteiner Quelle in Ternitz. Die Trage dieses Canalzweiges wurde zu erst durch den Schlossberg mittels eines 203° langen Stollens und dann auf dem linkseitigen Sierningufer